Die Aktie von Thyssenkrupp hat heute einen starken Kurssprung hingelegt. Das Papier ging mit einem Plus von 10,4 Prozent aus dem regulären Handel und damit als der mit Abstand größte Gewinner im MDAX. Eine Veräußerung in Indien hat der Aktie des von Thyssenkrupp am Freitagnachmittag Auftrieb verliehen.
Die schwächelnde Stahltochter von Thyssenkrupp trennt sich von ihrem Elektrobandgeschäft in Indien. So soll die Gesellschaft Thyssenkrupp Electrical Steel India Private Ltd an ein indisch-japanisches Konsortium aus JSW Steel Limited und JFE Steel verkauft werden. Der Preis liegt bei rund 440 Millionen Euro. Der Abschluss der Transaktion wird innerhalb der nächsten Monate angestrebt.
Der Verkauf der indischen Gesellschaft erfolge aus "marktstrategischen Erwägungen". "Die Vormaterialbelieferung aus den deutschen Stahlwerken von Thyssenkrupp nach Indien ist kostenintensiv und schwächt langfristig unsere Wettbewerbsfähigkeit in Indien", sagte Dennis Grimm, Sprecher des Vorstands von Thyssenkrupp Steel. Der Aufbau einer eigenen lokalen Vormaterialfertigung sei für das Unternehmen wirtschaftlich nicht darstellbar. "Im Vergleich zu den lokalen Wettbewerbern werden wir durch die Belieferung aus Deutschland heraus perspektivisch nicht die gleichen Skaleneffekte erzielen können. Deshalb ist die Veräußerung für uns jetzt der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt."
Der Erlös aus dem Verkauf soll die Kapitalausstattung des Stahlsegments stärken und unter anderem in die "grüne Transformation" fließen. Da die Nachfrage nach kornorientiertem Elektroband im Zuge der globalen Energiewende weiterhin hoch sei, werde sich das Thyssenkrupp zukünftig verstärkt auf Wachstumsmärkte in Europa und Nordamerika konzentrieren, hieß es.
Mit dem heutigen Kurssprung hat die Aktie von Thyssenskrupp die 21-Tage-Linie nach oben durchbrechen können. Nun ist das Papier an den Doppel-Widerstand in Form des bisherigen Oktoberhochs sowie sowie der 90-Tage-Linie heran gelaufen. Gelingt der Sprung darüber, würde dies ein positives charttechnisches Signal generieren. Auch trotz des jüngsten Deals gibt es noch zu viele offene Fragen und Baustellen. Anleger warten eine klare Trendwende ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.
(Mit Material von dpa-AFX)