Bei Thyssenkrupp liegt vieles im Argen. Vor allem die Krise der Stahlsparte mit zahlreichen offenen Baustellen setzt dem Konzern nach wie vor zu. Die Aktie ist zuletzt auf ein neues Allzeittief gefallen. Die Frage nach der Zukunft beschäftigt auch die Politik immer mehr – auch am heutigen Donnerstag.
Laut Medienberichten hat Thyssenkrupp zuletzt sogar die Pläne zur Herstellung von sogenanntem grünen Stahl auf den Prüfstand gestellt. Die Stahlsparte müsste dann wahrscheinlich bereits geflossene staatliche Subventionen in Höhe von rund einer halben Milliarde Euro zurückzahlen. Dass der Konzern überhaupt darüber nachdenkt, zeigt, dass angesichts der Krise und der noch immer offenen Frage, wie es mit der Beteiligung und dem Einstieg des tschechischen Investors Daniel Křetínský weitergeht, alle Szenarien durchgespielt werden müssen.
Die AfD hat die Entwicklung aber nun zum Anlass genommen, dass sich sogar der Bundestag heute mit der Thematik befassen muss. Unter dem Titel „Medienberichte über Projektprüfung bei Thyssenkrupp ernst nehmen – sogenannte Grüne Transformation beenden“ wurde die Frage auf die Tagesordnung gesetzt.
Zuletzt hatte NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubauer von den Grünen betont, dass die Fördergelder zurückgezahlt werden müssten, wenn die Direktreduktionsanlage nicht gebaut wird. Die Situation müsse genau beobachtet werden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, ebenfalls von den Grünen, hatte sich derweil zuversichtlich gezeigt, dass Thyssenkrupp an dem Projekt festhält. Ohne grünen Stahl könnte der Konzern die Klimaziele nicht einhalten.
Die Krise bei Thyssenkrupp ist langwierig. Eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht. Dass auch die Politik sich mit dem Thema beschäftigt, ist nicht neu – Unterstützung für die grüne Transformation dürfte es aber trotz der AfD-Skepsis weiter geben. Für Anleger gilt derweil nach wie vor: Eine schnelle Erholung der Aktie ist angesichts der zahlreichen Baustellen nicht zu erwarten. Es gibt attraktivere Werte.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.