Im weiter wechselhaften Marktumfeld kann sich die Thyssenkrupp-Aktie derzeit noch nicht nachhaltig von den jüngsten Tiefs lösen. Trotz der starken Zahlen und der optimistischen Prognose zuletzt haben viele Investoren weiter Zweifel, dass der Umbau erfolgreich abgeschlossen wird. Aus der Politik wird nun aber einmal mehr der Ruf nach Unterstützung laut.
So soll nach dem Willen der SPD-Landtagsfraktion ein milliardenschwerer Fonds der nordrhein-westfälischen Stahlindustrie bei der Umstellung auf klimaneutral produzierten Stahl helfen. Dieser „Transformationsfonds“ solle mit 30 Milliarden Euro ausgestattet sein und bei der NRW.Bank angesiedelt werden, sagte Fraktionschef Thomas Kutschaty am Mittwoch. Aus dem Fonds sollen Unternehmen aller Größen entlang der Wertschöpfungskette langfristige Unterstützung erhalten.
Die Forderung ist Teil eines Fünf-Punkte-Programms der SPD-Fraktion für den Erhalt einer modernen Stahlindustrie im Land. Darin wird auch die Förderung eines Leitmarkts für klimaneutral hergestellten Stahl gefordert. „Dazu soll unter anderem eine Quote für grünen Stahl bei öffentlichen Aufträgen des Landes NRW und der Kommunen beitragen“, sagte Kutschaty weiter.
Staat als Ankerinvestor?
Um Stabilität und Perspektive in der Transformation der Stahlbranche zu geben, könne sich die Fraktion außerdem eine Landesbeteiligung vorstellen. Kutschaty bekräftigte in diesem Zusammenhang den SPD-Vorschlag einer Beteiligung an einer selbstständig aufgestellten Stahlsparte von Thyssenkrupp. „Deswegen müssen wir auch, wenn es eine staatliche Beteiligung gibt, eine Abspaltung sogar haben, um da ein neues Unternehmen mit einem Ankerinvestor als Staat neu gründen zu können“, sagte der Oppositionspolitiker. Die Thyssenkrupp-Stahlsparte dürfe nicht an „windige Investoren verscherbelt werden“, sondern es müsse ein seriöses Konsortium sein, das dort einsteige.
Die Zukunft des Stahls bleibt ein Kernthema bei Thyssenkrupp. Vor allem der Wandel zum grünen Stahl wird teuer. Eine Abspaltung bleibt deshalb denkbar, weitere Hilfsmittel vom Staat wären zu begrüßen. Wer den jüngsten Rücksetzer zum Kauf genutzt hat, bleibt vorerst weiter an Bord.
Mit Material von dpa-AFX