Auf dem Kapitalmarkttag am Donnerstag hat Thyssenkrupp die nächste Phase des aufwendigen Konzernumbaus eingeläutet. Der Industrie- und Stahlkonzern will die Marge steigern und wieder einen dauerhaft positiven Cash Flow erreichen. Die Ziele kommen eigentlich gut an, dennoch gerät die Aktie wieder unter Druck – denn Zweifel bleiben.
Die Mittelfristziele würden Aufwärtspotenzial für den Konsens mit sich bringen, meint etwa Barclays-Experte Tom Zhang. Allerdings bleibe die Umsetzung ein Risiko. Ähnliche Zielsetzungen seien in der Vergangenheit bereits verfehlt worden. Er beließ Thyssenkrupp deshalb auf „Underweight“ mit Kursziel 9,80 Euro.
Taten müssen folgen
In der Tat hat Thyssenkrupp das Vertrauen der Anleger in der Vergangenheit oft enttäuscht. Wichtiger als die Ziele sind deshalb konkrete Zahlen. Im abgelaufenen Quartal hat der Konzern zwar beim Gewinn überzeugt, der Mittelabfluss konnte aber noch immer nicht gestoppt werden. Wird dieses Ziel wirklich erreicht, sollte sich dies auch an der Börse bemerkbar machen.
Im Fokus steht zudem der weiter auf Hochtouren laufende Umbau. Beim Verkauf von Randgeschäften macht man stetig Fortschritte. Nun steht im Fokus, welche langfristige Lösung für den Stahl gefunden wird – zuletzt häuften sich wieder Gerüchte über ein Spin-off, bei dem Thyssenkrupp lediglich eine Minderheitsbeteiligung behält. Genauso spannend wird ein möglicher Börsengang der Wasserstoff-Tochter Uhde Chlorine Engineers. Angesichts der Bewertungen von Pure Playern an der Börse könnten hier hohe verborgene Werte gehoben werden.
Die Aktie von Thyssenkrupp kommt im schwierigen Marktumfeld derzeit nicht in die Gänge. Erst wenn die Sorgen um Omikron nachlassen, dürfte der Zykliker wieder Fahrt aufnehmen. Panik ist aber nicht angesagt, zumal noch offen ist, welche Folgen Omikron wirklich hat. Anleger, die den jüngsten Rücksetzer zum Kauf genutzt haben, bleiben vorerst an Bord.