Schwache Zahlen und ein skeptischer Ausblick haben die Aktie von ThyssenKrupp am Donnerstag wieder unter Druck gesetzt. Dabei wurde erneut deutlich, dass der Konzern aufgrund der angeschlagenen Bilanz unter Zeitdruck steht, um den aufwendigen Umbau umzusetzen.
Das einzige bindende Angebot stammt nach wie vor von Liberty Steel. Vor allem die Arbeitnehmer wehren sich aber weiterhin gegen den Billiganbieter. Aus der Politik kommen nun dagegen positive Signale zu der Offerte. „Das ist eine brauchbare Diskussionsgrundlage“, so Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart zur Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Der FDP-Politiker hatte zuletzt mit Liberty-Steel-Chef Sanjeev Gupta gesprochen und einen guten Eindruck. „Er hat ein gut begründetes Konzept präsentiert, das sehr stark von der Transformation zu grünem Stahl geleitet wird.“ Das Stahlgeschäft von ThyssenKrupp könnte sich gut mit Werken anderswo in Europa gut ergänzen, sagte Pinkwart.
Wohl kein Staatseinstieg
Zu einer direkten Beteiligung von NRW äußerte sich der Minister dagegen einmal mehr sehr skeptisch. Die Auflagen dafür seien so hoch, „dass sie praktisch kaum in Frage kommt“. Vielmehr müssten die Sanierung und der Umbau zum grünen Stahl mit mehr Tempo angegangen werden. „Bei Thyssen-Krupp ist in den letzten Jahren leider nicht alles gut gelaufen, so dass der Handlungsdruck nun umso größer ist.“
Die Entscheidung über die Zukunft der Stahlsparte ist weiter offen. Liberty Steel scheint bei der Politik zwar einen guten Eindruck gemacht zu haben, ob das reicht, ist aber zumindest fraglich. Viele Interessen spielen bei ThyssenKrupp eine Rolle, die meist nicht in die selbe Richtung gehen. Das macht die Lage noch komplizierter. Mit schneller Besserung ist so nicht zu rechnen. Anleger bleiben entsprechend weiter an der Seitenlinie.