Mit tiefroten Zahlen sorgt ThyssenKrupp am Donnerstag einmal mehr für schlechte Stimmung bei den Anlegern. Die Euphorie der vergangenen Tage nach den Impfstoff-News ist wie verflogen. Sowohl der Ausblick als auch der Cashflow des Industriekonzerns enttäuschen und sorgen bei der Aktie für ein Minus von rund acht Prozent.
Operativ stand im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Minus von 1,6 Milliarden Euro zu Buche. Unter dem Strich erzielte ThyssenKrupp durch den Verkauf der Aufzugssparte zwar einen Gewinn von 9,6 Milliarden Euro. Doch ein freier Cashflow vor M&A-Aktivitäten im fortgeführten Geschäft von minus 5,5 Milliarden Euro sorgt dafür, dass die Kassen schneller wieder leer sein könnten als noch vor Monaten erwartet. Eine Dividende wird da selbstredend nicht gezahlt.
Auf breiter Front unter Druck
Alleine das Stahlgeschäft steuerte eine Milliarde Euro zum operativen Verlust bei. Das untermauert einmal mehr, wie wichtig es ist, dass schnell eine Lösung für die angeschlagene Sparte gefunden werden muss. Doch auch die Automotive-Sparte, der Werkstoffhandel oder der Großanlagenbau leiden unter der Wirtschaftskrise. Von den sechs fortgeführten Sparten erzielte lediglich die Marinesparte einen operativen Gewinn – und auch der betrug lediglich 13 Millionen Euro.
Immerhin haben sich die Geschäfte laut ThyssenKrupp im vierten Quartal stabilisiert. Dieser Erholungstrend halte im ersten Quartal an. Um die Wende zu schaffen, will sich das Management zudem weiter alle Optionen offen halten. So sei man beim Stahl in Gesprächen mit der Politik, die Schlagzahl beim Umbau werde erhöht und man tue alles, um Kosten und Liquidität im Griff zu behalten.
Die Zahlen untermauern einmal mehr, wie tiefgreifend die Probleme von ThyssenKrupp sind. Praktisch alle Sparten stehen unter Druck, ein Hoffnungsträger tut sich nach dem Verkauf der Aufzüge nicht hervor. Obwohl der Konzern inzwischen nur noch knapp drei Milliarden Euro auf die Börsenwaage bringt, sind die Risiken noch immer zu groß. Anleger machen weiter einen Bogen um die Aktie.