Die Aktien von ThyssenKrupp steigen am Dienstag nach erneuten Spekulationen über die Zukunft der Stahlsparte bis zum Mittag um 0,9 Prozent auf 6,22 Euro. Wie die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf Konzernkreise schreibt, lotet das Unternehmen die Chancen für einen Stahl-Deal mit dem schwedischen Konzern SSAB aus. Börsianer zeigten sich allerdings wenig überrascht von solch vagen Spekulationen. So hatte die Thyssen-Chefin Martina Merz erst zuletzt erklärt, dass beim Stahlgeschäft erneut "alle Optionen" geprüft würden.
Die Aktie von ThyssenKrupp hat sich in den vergangenen Wochen recht volatil gezeigt. Dies macht deutlich, wie hoch die Unsicherheit beim Industriekonzern nach wie vor ist. Noch immer lässt sich nicht seriös vorhersagen, ob der Umbau erfolgreich umgesetzt werden kann oder ob die Milliarden aus dem Verkauf der Aufzugssparte vorher durch Corona-Pandemie und hausgemachte Probleme aufgezehrt werden.
Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat die Aktie von ThyssenKrupp zuletzt erneut genauer unter die Lupe genommen. Das Kursziel wurde dabei von 7,10 auf 7,50 Euro angehoben, aber die Einstufung auf "Equal-weight" belassen. Die Unterbrechung der Metallnachfrage durch die Corona-Krise sei heftig, aber nur kurz gewesen, schrieb Analyst Alain Gabriel in seiner neuesten Branchenstudie. Kupferaktien seien dabei interessanter als Eisenproduzenten. Beim Kursziel für ThyssenKrupp sei die Summe der Einzelteile berücksichtigt worden.
Auch DER AKTIONÄR sieht das Chance-Risiko-Profil der Aktie weiter skeptisch. Derzeit gibt es klar bessere Werte. Zuletzt hat sich das charttechnische Bild zudem wieder eingetrübt. Hier wäre erst der Sprung über die 200-Tage-Linie ein Befreiungsschlag. Anleger sollten die Aktie von ThyssenKrupp weiter meiden und vorerst an der Seitenlinie bleiben.
(Mit Material von dpa-AFX)