Gegen Ende der letzten Woche konnte sich die Aktie von Thyssenkrupp von dem starken Abverkauf wieder etwas erholen. Am Montag keimen jedoch wegen jüngster Entwicklungen die Konjunktursorgen wieder verstärkt auf und beenden den Erholungsversuch vorerst. Am Nachmittag notiert das Papier mit fast fünf Prozent im Minus.
Verantwortlich für die schlechte Stimmung am Markt sind unter anderem die wieder steigenden Corona-Neuinfektionen in China und damit die Angst vor weiteren Lockdowns, die die Wirtschaft weiter schwächen könnten. Hinzu kommen die am Montag begonnenen Wartungsarbeiten an der Nord-Stream-1-Pipeline, weshalb auf diesem Weg für vorerst zehn Tage kein Gas nach Europa kommt. Für die energieintensive Stahlproduktion ist das ein belastender Faktor und trifft auch Thyssenkrupp.
Der enorme Energieverbrauch bei der Herstellung von Stahl sorgt auch für einen hohen Schadstoffausstoß, Thyssenkrupp alleine zeichnet sich für 2,5 Prozent der deutschen CO2-Emissionen verantwortlich. Um in Zukunft umweltfreundlich zu produzieren, beabsichtigt der Stahlproduzent eine Partnerschaft mit BP einzugehen, wie die Unternehmen am Montag bekannt gaben. Hierfür planen die Partner die Versorgung mit blauem und grünem Wasserstoff in Form von Stromabnahmeverträgen.
Die Konjunktursorgen sind weiterhin der kursprägende Faktor bei Thyssenkrupp. Der Umstieg auf eine klimaneutrale Produktion ist als positiv zu werten, kostet jedoch auch viel Geld und hat wenig Einfluss auf das aktuelle Umfeld. Zudem belasten die Befürchtungen, dass durch Nord Stream 1 auch nach den Wartungsarbeiten kein Gas fließen könnte. Die mittlerweile günstige Bewertung macht die Aktie attraktiv, vor einem Einstieg warten Anleger aber eine Trendwende ab.