Alles wird teurer. Dennoch kommt es für die Mehrheit der Briten nicht in Frage, ihr Streaming-Abonnement zu kündigen, wie eine Umfrage zeigt. Viele nehmen nicht einmal Kürzungen vor. Netflix hat für die Bürger Großbritanniens damit einen höheren Stellenwert als Kleidung. Die Aktie befindet sich weiter im Aufwärtstrend.
Mit einer Inflationsrate von 10,1 Prozent im September lag Großbritannien leicht oberhalb der Inflationswerte von der Europäischen Union (9,9 Prozent). Es verwundert daher nicht, dass bei einer Umfrage des YouGov-Cambridge Globalism Project 81 Prozent der befragten Briten angaben, ihre Lebenshaltungskosten seien gestiegen. Unter den 25 Ländern, in denen die Umfrage durchgeführt wurde, rangiert das Vereinigte Königreich damit auf Platz drei, nur hinter Deutschland und Spanien (je 82 Prozent).
Aufgrund der deutlich höheren Kosten ihr Netflix-Abo zu kündigen, ist für die überwiegende Mehrheit der Briten jedoch keine Option. Laut des YouGov-Cambridge Globalism Projects haben nur neun Prozent der Umfrageteilnehmer die Ausgaben in diesem Bereich komplett gestrichen. In keinem anderen Land sind es weniger. Fast ein Drittel hat ihr Abonnement überhaupt nicht reduziert.
Damit ist das Angebot von Netflix, das 2021 gut fünf Prozent seines Gesamtumsatzes in Großbritannien eingefahren hat, für Briten wichtiger als beispielsweise Kleidung. Knapp 75 Prozent der Befragten gab an, in diesem Bereich zu sparen.
Die Netflix-Aktie hat im euphorischen Umfeld am Donnerstag acht Prozent zugelegt und dabei auch wieder die 200-Tage-Linie übersprungen. Die Mitte Juni begonnene Aufwärtsbewegung ist auch nach dem jüngsten Rücksetzer (DER AKTIONÄR berichtete) weiter intakt.
Die Treue zum Abo trotz hoher Lebenshaltungskosten zeigt, wie wichtig Netflix den Kunden ist. Zusätzlich hat der Streaming-Riese seit dem 3. November mit dem günstigeren Basis-Abo, das Werbung enthält, auch ein Angebot für diejenigen im Repertoire, die den Gürtel enger schnallen müssen/wollen. DER AKTIONÄR bleibt weiter zuversichtlich für Netflix. Anleger, die der Empfehlung im Juni gefolgt sind, liegen 54 Prozent vorne und bleiben dabei.