+++ So vervielfachen Sie Ihre Rendite +++

Wirecard: Strafanzeige! Die Hintergründe

Wirecard: Strafanzeige! Die Hintergründe
Foto: Getty Images
Wirecard -%
Nikolas Kessler 04.03.2020 Nikolas Kessler

Wirecard hat neuen juristischen Ärger am Hals: Anlegerschützer werfen dem Unternehmen vor, Zahlungen für illegale Geschäfte abgewickelt zu haben – und klagen jetzt. Es ist nicht das erste Mal, dass der Zahlungsdienstleister wegen zwielichtiger Kunden in die Schlagzeilen gerät.

Laut einem Handelsblatt-Bericht (Paywall) erhebt die Wiener Anlegerschutzorganisation „European Funds Recovery Initiative“ (EFRI) schwere Vorwürfe gegen Wirecard. Im Zentrum stehen „Finanztransfers in Zusammenhang mit mutmaßlich betrügerischen Online-Trading-Webseiten sowie für illegale Online-Gambling-Webseiten in beträchtlichem Ausmaß.“

Derartige Geschäfte sollen „seit vielen Jahren ungehindert und ungestraft“ über den Zahlungsabwickler gelaufen sein. Wirecard habe somit „den mutmaßlichen Betrug an Tausenden europäischen Kleinanlegern“ ermöglicht, so die EFRI. Zudem stehen Geldwäschevorwürfe im Raum. 

Die Anlegerschützer vertreten nach eigenen Angaben gut 780 Opfer betrügerischer Online-Trading-Webseiten und beziffern den Schaden ihrer Mandanten auf 28 Millionen Euro. „Wir haben den Verdacht auf Geldwäsche Mitte Februar gegenüber der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, der Staatsanwaltschaft München und der Europäischen Zentralbank angezeigt“, erklärt EFRI-Mitgründerin Elfriede Sixt gegenüber der Zeitung.

Die Geschäftsbeziehungen zu einem der dubiosen Trading-Portale, der Banc de Binary, hatte die Süddeutsche Zeitung (SZ) bereits im Dezember 2019 thematisiert (DER AKTIONÄR berichtete). BaFin und Münchner Staatsanwaltschaft hat den Eingang der Anzeige gegenüber der Zeitung bestätigt. Letztere prüfe nun die Einleitung von Ermittlungen.

Wirecard dementiert

Das Unternehmen selbst hat die Anschuldigungen gegenüber dem Handelsblatt zurückgewiesen: „Wirecard unterstützt in keiner Weise unlizenzierte Online-Trading- oder Gambling-Seiten. Wirecard lässt in diesen Bereichen ausschließlich Unternehmen mit gültiger, staatlicher Lizenz auf ihrer Plattform zu. Zudem führt die Wirecard Bank AG bei Annahme solcher Kunden eine Hintergrundrecherche durch mit dem Ziel, unseriöse Trading-Plattformen zu identifizieren und von der Annahme auszuschließen.“

Bei glaubhaften Hinweisen auf betrügerische Aktivitäten erstatte die Wirecard Bank AG Geldwäscheverdachtsmeldungen und löse in diesem Zusammenhang auch die Geschäftsverbindungen auf, so das Unternehmen weiter. Das sei auch im aktuellen Fall geschehen, bestätigte Wirecard ohne weitere Details zu nennen.

Immer wieder Ärger mit früheren Kunden

Es ist nicht das erste Mal, dass Wirecard wegen der Abwicklung von Zahlungen für dubiose Unternehmen in den Fokus gerät. Dass in den frühen Jahren von Wirecard einen Großteil des Transaktionsvolumens von Hochrisikokunden aus der Glücksspiel- und Pornoindustrie stammte, ist hinlänglich bekannt. Nach Unternehmensangaben sei deren Anteil am Geschäft inzwischen auf unter zehn Prozent gesunken.

Wirecard (WKN: 747206)

Keine Panik!

Auch wenn neuer juristischer Ärger das Letzte ist, was Wirecard derzeit brauchen kann: Die Anleger reagieren am Mittwochmorgen relativ gelassen auf den Zeitungsbericht. Nach deutlichen Vortagesgewinnen von über vier Prozent startet die Wirecard-Aktie nahezu unverändert in Xetra-Handel. 

DER AKTIONÄR setzt unter anderem im Aktien-Musterdepot auf eine Fortsetzung des Comebacks.

Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.

Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
Wirecard - €

Aktuelle Ausgabe

Gesucht wird die neue Nvidia, Palantir oder Coinbase – das sind die großen AKTIONÄR-Favoriten für 2025

20.12.2024 Nr. 52/24 + 01/25 7,80 €
Paypal Sofortkauf Im Shop kaufen Sie erhalten einen Download-Link per E-Mail. Außerdem können Sie gekaufte E-Paper in Ihrem Konto herunterladen.

Buchtipp: Die Geschichte der Spekulationsblasen

Eigentlich sind wir alle ziemlich schlau. Nur das mit dem Geld klappt nicht so recht … und manchmal geht es sogar richtig schief. Doch warum nur? Mit „Die Geschichte der Spekulationsblasen“ macht sich John Kenneth Galbraith, einer der ganz großen Ökonomen des 20. Jahrhunderts, auf die Suche nach der Antwort. Und er sucht an den richtigen Stellen – den Finanz­katas­trophen der letzten vier Jahrhunderte: der Tulpenmanie des 17. Jahrhunderts, der Südseeblase im 18. Jahrhundert, den Hochrisiko-Anleihen im 20. Jahrhundert. Mit Geist und Witz erklärt Gal­braith die psychologischen Mechanismen hinter diesen Blasen … damit der Leser sie durchschaut und sich dagegen wappnen kann. Dieses Meisterwerk zum Thema Finanzpsychologie war vergriffen und wird nun im Börsenbuchverlag wieder aufgelegt.

Die Geschichte der Spekulationsblasen

Autoren: Galbraith, John Kenneth
Seitenanzahl: 128
Erscheinungstermin: 19.03.2020
Format: Hardcover
ISBN: 978-3-86470-677-6

Jetzt sichern Jetzt sichern