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10.01.2018 Alfred Maydorn

Steinhoff, Deutsche Bank – die beiden Lieblingsaktien der Deutschen

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Deutsche Bank

Aus der aktuellen Ausgabe von Maydorns Meinung: Ob im Supermarkt, beim Klamottenkauf oder beim Internet-Shopping – die Deutschen lieben hohe Rabatte und Schnäppchenpreise. Sie greifen umso beherzter zu, je größer der Discount ist. Besonders beliebt ist die reduzierte Ware von bekannten und etablierten Marken. 

Und was bei Lebensmitteln und Kleidung gut ist, kann an der Börse so schlecht nicht sein, denken sich offenbar viele Anleger und setzen ihre „Discount-Strategie“ auch bei Aktien ein. Und so kommt es, dass sobald eine recht bekannte Aktie drastisch an Wert verliert, sie praktisch umgehend in die Depots hunderter, ja sogar tausender Privatanleger wandert. 

Je billiger, desto beliebter

Die beliebtesten – und meistgekauften – Aktien der Deutschen in diesem Jahr sind nicht etwa Aktien, die gerade gut laufen, sondern mit Steinhoff International und der Deutschen Bank zwei Werte, die beide vor allem mit Negativ-Schlagzeilen von sich reden machen und deren Kurse zuletzt kräftig unter Druck gerieten. 

Bei Steinhoff ist der Einstieg aber auch zu verlockend. Immerhin gibt es die Aktie des hinter Ikea zweitgrößten Möbelkonzerns Europa derzeit zum absoluten Schnäppchenpreis von 50 Cent. Noch Ende November hätte man über drei Euro auf den Tisch legen müssen. Die verlockende Rechnung der Schnäppchenjäger: Selbst wenn die Aktie nur wieder auf einen Euro stiege, hätte man sein eingesetztes Kapital verdoppelt. 

Am Abgrund

Die Rechnung stimmt, nur kann es natürlich auch ganz anders kommen. Denn der Kurs von Steinhoff ist anders als bei reduzierter Kleidung nicht so günstig, weil Platz für die neue Kollektion geschaffen werden muss, sondern weil der Konzern mit eineinhalb Beinen am Abgrund steht und praktisch täglich mit der Insolvenzmeldung gerechnet werden muss. Falsche Buchführung über Jahre, eine milliardenschwere Schuldenlast und geschwundenes Vertrauen von Banken und auch Kunden haben zu einer massiven Schieflage geführt. 

Der niedrige Preis der Aktie hat also handfeste Gründe und es stellt sich sogar die Frage, ob 0,50 Euro für Steinhoff nicht sogar teuer sind. Oder anders gefragt: Würden Sie eine um über 80 Prozent reduzierte Jeans kaufen, wenn diese sich mit hoher Wahrscheinlichkeit schon beim ersten Waschen in ihre Einzelteile zerlegt? 

Deutsche Bank – Warten auf die Wende

Wenn man beim Bild mit der Jeans bleiben will, dann ist die Aktie der Deutschen Bank eine, die man recht günstig bekommt, die aber nicht so recht passt. Die Hoffnung ist, dass sich das bessert, wenn man sie nur lange genug trägt. 

Nicht wenige Anleger haben hier schon im Jahr 2014 zugegriffen, als die Deutsche Bank mit einem Minus von 28 Prozent schlechtester DAX-Wert war. Keine gute Wahl, denn 2015 rutschte der Kurs nochmals um zehn Prozent ab. Und wer jetzt dachte, tiefer kann es nicht mehr gehen, musste 2016 ein erneutes Minus von 25 Prozent hinnehmen. 2017 gab es zwar den einen oder anderen Erholungsversuch, aber am Jahresende hatte die Aktie schließlich um weitere acht Prozent nachgegeben. 

„Irgendwann muss es drehen“

Und jetzt gab es vor wenigen Tagen erneut eine Gewinnwarnung und weiter fallende Kurse. Während die meisten DAX-Werte mit schönen Gewinnen ins neue Jahr gestartet sind, sind bei der Deutschen Bank schon wieder fünf Prozent Miese aufgelaufen. Aber statt sich nun endgültig von der Aktie zu verabschieden, hat sich die Deutsche Bank – hinter Steinhoff – sogar wieder auf Platz zwei der meistgekauften Aktien deutscher Privatanleger vorgeschoben. „Irgendwann muss das Ding doch mal nach oben drehen“, dürfte die recht triviale Argumentation der Käufer lauten. 

Tiefe Preise nicht ohne Grund

Hoffnung ist an der ein denkbar schlechter Ratgeber Börse. Im Gegensatz zu den Preisnachlässen im Einzelhandel haben günstige Preise an der Börse auch immer ein Grund. Bei der Deutschen Bank ist es das Ausbleiben der lang angekündigten Trendwende, bei Steinhoff eine drohende Pleite. Nicht unbedingt die allerbesten Kaufargumente – auch wenn die Preise noch so tief sind. 

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