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08.07.2024 Martin Mrowka

Start in die Sommerferien: TUI an MDAX-Spitze – Lufthansa muss EU-Untersuchung verkraften

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Deutsche Lufthansa

Nach Bremen, Niedersachen, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt haben nun auch in Nordrhein-Westfalen die Sommerferien gegonnen. Am Freitag starten auch Hessen und Rheinland-Pfalz in die Hauptreisesaison. Der weltgrößte Touristik-Konzern TUI gehört zu den großen Profiteuren an der Börse. Die Lufthansa-Aktie 'leidet' derweil unter einer EU-Untersuchung.

Holt die Corona-Krise den Kranich-Konzern wieder ein? Deutschland, Österreich, die Schweiz und Belgien hatten dem Lufthansa-Konzern insgesamt in der Corona-Pandemie ab 2020 insgesamt neun Milliarden Euro Hilfen zugesagt. Der Löwenanteil der Summe stammte aus Deutschland, dem Heimatland der Lufthansa. Sechs Milliarden Euro einschließlich eines 20-prozentigen Aktienpakets und stillen Beteiligungen entfielen auf den bundeseigenen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF), während die staatliche KfW-Bank einen Kredit über eine Milliarde Euro beisteuerte.

Vor gut einem Jahr hatte das Gericht der EU die Genehmigung der milliardenschweren Corona-Hilfen für die Lufthansa für nichtig erklärt. Am Montag nun reagiert die EU-Kommission und leitet eine Untersuchung gegen die während der Corona-Pandemie gewährten Staatshilfen für die Lufthansa ein. Damit soll geklärt werden, ob die Hilfen im Einklang mit europäischen Staatshilferegeln waren. Die Wettbewerbshüter hätten genauer prüfen müssen, ob die Lufthansa noch eigene Sicherheiten hatte, um sich selbst Kredite zu verschaffen. Die EU-Kommission habe fälschlicherweise angenommen, dass die Lufthansa sich die nötigen Finanzmittel nicht auf den Märkten beschaffen hätte können.

Der gerettete Konzern hatte die Hilfen nie vollständig in Anspruch genommen, sondern schon Ende 2022 vollständig zurückgezahlt und sich stattdessen am Kapitalmarkt verschuldet. Der deutsche Staat hatte unter dem Strich kein Geld verloren, sondern sogar einen Gewinn von rund 760 Millionen Euro aus Zinsen und Aktienverkäufen erzielt.

Die Lufthansa-Aktie reagiert am Montag-Mittag gelassen auf die Einleitung von EU-Untersuchungen. Nach einem Tageshoch bei 6,14 Euro kommt der MDAX-Wert minimal zurück auf 6,06 Euro und notiert zuletzt wieder bei 6,11 Euro.

Deutsche Lufthansa (WKN: 823212)

Die TUI-Aktie legt am Montag mit gut zwei Prozent sogar noch etwas stärker zu und gehört damit zu den Tagessiegern im MDAX (siehe Chart unten). Auch der Touristik-Riese wurde vom deutschen Staat mit 4,3 Milliarden Euro gestützt, als der Tourismus wegen Corona im Frühjahr 2020 zusammenbrach. Nur so wurde eine Pleite verhindert. Inzwischen hat sich das Reisegeschäft wieder kräftig erholt, TUI hat die Staatshilfen komplett zurückgezahlt.

Anders als die Lufthansa-Aktie hat sich TUI bereits über ihren GD200 (aktuell bei 6,37 Euro) geschwungen und dürfte demnächst auch den GD50 bei 6,72 Euro angreifen.

TUI (WKN: TUAG50)

Beide Aktien profitieren von verbesserten Reise-Buchungen, beide MDAX-Werte dürften auf Sicht von einigen Monaten mehr Potenzial aufwärts als abwärts haben. 

DER AKTIONÄR hatte bereits im Dezember 2023 den Kauf von TUI-Aktien empfohlen und sieht den Wert nun kurz vor einem neuen Kaufsignal. Wird der GD50 bei 6,72 Euro (und GD100 bei 6,80 Euro) überwunden, dürfte auch die Widerstandszone bei 7,30/7,50 Euro wieder in Reichweite kommen. Bereits investierte Anleger halten TUI weiterhin.

Bei Lufthansa hat sich mit der Überwindung eines kurzfristigen Abwärtstrends ebenfalls die Chart-Situation gebessert. Erste vorsichtige Käufe sollten sich längerfristig auszahlen.

(Mit Material von dpa-AFX)

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