Über fünf Prozent kann die Aktie von ASML am Mittwoch nach besser als erwarteten Zahlen für das dritte Quartal zulegen. Analysten loben ein starkes Quartal, dass trotz der Widrigkeiten am Gesamtmarkt überzeugen konnte. Insgesamt also gute Vorzeichen für die angeschlagenen Chip-Aktien – auch wenn in den USA wohl erst die Zahlen eines weiteren großen Anlagenbauers abgewartet werden dürften.
Die ASML-Zahlen im dritten Quartal übertrafen sowohl die Prognosen des Managements als auch die der Analysten. Der Umsatz stieg auf knapp 5,8 Milliarden Euro nach 5,4 Milliarden Euro im Vorquartal und die bei Analysten viel beachtete Bruttomarge verbesserte sich von 49,1 auf 51,8 Prozent. In der schwankungsanfälligen Halbleiterbranche ist ein Vergleich zum Vorquartal üblich.
Allerdings kam Vorstandschef Peter Wennink auch auf die Unsicherheiten im Chipmarkt zu sprechen. ASML sehe erste Anzeichen einer auseinanderlaufenden Nachfragedynamik in den verschiedenen Bereichen. Insgesamt sei die Nachfrage nach den EUV-Lithographie-Systemen des Unternehmens jedoch nach wie vor stark, was zu Rekordaufträgen geführt habe.
Mit Blick auf die neuen Exportbeschränkungen der USA gegenüber China erklärte ASML, die neuen Regelungen zu bewerten und zu befolgen. Einer ersten Prüfung zufolge sieht Wennink jedoch nur begrenzte Auswirkungen der neuen Restriktionen auf die geplanten Auslieferungen im kommenden Jahr.
Spannend dürfte aber noch heute Abend der Blick auf die Zahlen von Lam Research werden. Der US-Anlagenbauer hat eine deutlich breitere Produktpalette als sein europäischer Konkurrent im Angebot, die nicht nur bei der Herstellung der technologisch fortschrittlichsten Halbleiter zum Einsatz kommt. Von den Lam-Zahlen ist daher eine genauere Aussage über die Gesundheit der gesamten Chip-Branche und nicht nur der Anlagenbauer zu erwarten.
Es wundert also nicht, dass die Chip-Entwickler aus den USA wie Nvidia, AMD oder Intel nicht auf die ASML-Zahlen reagieren, sondern sich eher der breiten Schwäche des Technologiesektors orientieren. US-Anlagenbauer wie KLA oder Applied Materials zeigen im vorbörslichen Handel dagegen leichte Kursgewinne. Von den genannten Aktien befindet sich aktuell nur das Papier von KLA auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR.
Mit Material von dpaAFX.