Sixt sollte das Schlimmste überstanden haben: Der Autovermieter war im ersten Quartal aufgrund der Corona-Folgen mit Tempo in die Miesen gefahren. Und auch das zweite Quartal werde „verheerend“, so Unternehmenschef Erich Sixt. Doch Besserung ist in Sicht. Das sieht auch Metzler so und hebt das Kursziel für den MDax-Titel.
Konkret sehen die Analysten der Frankfurter Privatbank die Sixt-Aktie perspektivisch bei 96 Euro. Damit haben die Experten ihr früheres Kursziel um 12 Euro erhöht. Das Votum „Buy“ wurde bestätigt.
Und in der Tat kommt mit den Grenzöffnungen und Lockerungen im Reiseverkehr, die jüngst von der Bundesregierung beschlossen wurden, wieder „Leben in die Branche“ und damit Kursfantasie in das Papier. Sixt ist gut vorbereitet: „Für eine wieder anspringende Nachfrage sind wir aufgrund der hohen Anpassungsfähigkeit unseres Geschäftsmodells gut vorbereitet, so dass wir nach Abklingen der Krise schnell wieder am Markt durchstarten werden“, so Firmenlenker Erich Sixt.
Die Aktie ist bereits durchgestartet und hat in den vergangenen vier Wochen rund 28 Prozent zugelegt. Aktuell notiert das Papier im Bereich von 73 Euro. Dabei haben nicht nur die zunehmenden Lockerungen Auftrieb gegeben, sondern auch eine Nachricht aus den USA, die vor rund zwei Wochen über die Ticker lief: Der größte Konkurrent Hertz hat in die Insolvenz angemeldet.
Sixt dürfte davon profitieren und seinen Marktanteil deutlich ausbauen. Anders als Hertz ist der Münchner Mobilitätskonzern nämlich solide aufgestellt. Die Eigenkapitalquote liegt im Bereich von 30 Prozent. Zum Vergleich: Die Konkurrenten Avis und Europcar liegen mit drei beziehungsweise zehn Prozent deutlich dahinter. Und auch bei der Kennziffer „Nettoverschuldung“ zeigt der Pullacher Autovermieter der Konkurrenz die Rückleuchten: Während Avis mit 2,7 Milliarden Dollar und Europcar mit 1,2 Milliarden Euro im roten Bereich fahren, ist Sixt 600 Millionen Euro auf der Habenseite unterwegs.
Sixt ist von der Corona-Pandemie hart getroffen worden. Das Unternehmen hat aufgrund seiner Flexibilität gut reagieren können und ist finanziell gut gerüstet. Und ab dem dritten Quartal sollten wieder viele Menschen mit gemieteten Sixt-Fahrzeugen auf den Straßen unterwegs sein – sofern sich die Corona-Lage nicht wieder verschlechtert. Aus Sicht des AKTIONÄR dürfte die Aktie dann weiter Richtung der 100-Euro-Marke fahren. Investierte Anleger bleiben an Bord.
(Mit Material von dpa-AFX)