Die Corona-Pandemie hat den Sixt-Konzern mit voller Wucht getroffen. Die Prognose für 2020 wurde nach unten angepasst, Kostensenkungsmaßnahmen eingeleitet, Staatshilfe beantragt und die Dividende ausgesetzt. Doch es wird auch eine Zeit nach Corona geben, in der der Mobilitätsdienstleister wieder durchstarten will. Die Lockerung im Reiseverkehr ab dem Sommer ist ein erster Schritt.
Mit dem Inkrafttreten der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie - weltweite Reisewarnungen, Grenzübertritts-, Ausgeh- und Mobilitätsbeschränkungen sowie dem Shutdown der Wirtschaft – brach das Geschäft bei Sixt Mitte März auf einen Schlag dramatisch ein. Zwar fiel der Umsatzrückgang aufgrund eines erfreulichen Jahresauftakts, der sogar über den Erwartungen des Sixt-Vorstands lag, in den ersten drei Monaten 2020 mit 3,4 Prozent auf 488,5 Millionen Euro noch recht moderat aus. Die hohen laufenden Kosten schlugen nach dem Nachfrageeinbruch allerdings voll durch. Vor Steuern (EBT) wurden mit 5,1 Millionen Euro Verluste eingefahren.
"Wir gehen unverändert davon aus, dass sich die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte Stück für Stück normalisieren wird."
Doch das ist Schnee von gestern. Konzernlenker Erich Sixt richtet den Blick nach vorne: “Nach der faktischen Aussetzung des internationalen Reiseverkehrs im März haben wir sehr schnell auf den weltweiten Nachfrageeinbruch reagiert. Wir gehen unverändert davon aus, dass sich die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte Stück für Stück normalisieren wird.“
Mit den von Seiten der Politik initiierten Lockerungen im Reiseverkehr, vor allem bei grenzüberschreitenden Reisen, werden wichtige Voraussetzungen geschaffen. „Für eine wieder anspringende Nachfrage sind wir aufgrund der hohen Anpassungsfähigkeit unseres Geschäftsmodells gut vorbereitet, so dass wir nach Abklingen der Krise schnell wieder am Markt durchstarten werden“, so Sixt.
Für das Q2 kommt das zwar noch zu spät. Hier dürften Umsatz und Gewinn weiter stark einbrechen. Ab dem im saisonalen Verlauf üblicherweise starken dritten Quartal sollte es allerdings sukzessive zu einer spürbaren Nachfragebelebung kommen. Für das Gesamtjahr geht Sixt beim operativen Konzernumsatz von einem starken Rückgang gegenüber dem Vorjahr aus und rechnet mit einem deutlich positiven, wenn auch sehr stark unter dem Vorjahr liegenden Konzern-EBT. Ab 2021 will der Pullacher Autovermieter dann wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren.
Die Aktie hat sich nach dem Corona-Crash bereits wieder spürbar erholt, notiert aber immer noch weit unter dem Kursniveau von vor der Krise. Nach einer mehrwöchigen Seitwärtsbewegung ist die Aktie mit der Ankündigung von Lockerungen im Reiseverkehr durch Bundesaußenminister Heiko Maas nach oben ausgebrochen. Analysten sehen die Aktie derzeit im Schnitt bei rund 75 Euro fair bewertet. Viel Luft für den flexiblen Mobilitätsdienstleister.
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