Der Energietechnikkonzern Siemens Energy wird am Mittwoch (8. Mai) seine Zahlen für das zweite Geschäftsquartal (per Ende März) präsentieren. Im Vorfeld kann die Aktie ihren Erholungskurs fortsetzen und am Montag erstmals seit dem Crash im Juni 2023 wieder die 20-Euro-Marke überwinden. Das können Anleger am Mittwoch erwarten.
Die Entwicklung des angeschlagenen Energietechnikkonzerns läuft derzeit zweigeteilt. Die Geschäfte rund um Gas, Netze und Industrietransformation liefen in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2023/24 gut. Die Windkrafttochter Siemens Gamesa schreibt hingegen weiter rote Zahlen. Im vergangenen Geschäftsjahr 2022/23 verbuchte sie einen Verlust von rund 4,6 Milliarden Euro.
Derzeit ist der Vertrieb bei Siemens Gamesa ausgesetzt. Wann der Verkauf wieder aufgenommen werde, ist noch offen. Dazu soll es in diesem Jahr eine Entscheidung geben. Die Gewinnschwelle soll 2026 erreicht werden.
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Konzern mit einem Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis von drei bis sieben Prozent. Dabei ausgeklammert sind Währungs- und Portfolioeffekte. Die operative Marge soll vor Sondereffekten zwischen minus zwei und plus einem Prozent herauskommen.
Die Analysten rechnen für das zweite Quartal mit einem steigenden Umsatz, wobei das Wachstum aus dem Netzgeschäft sowie der Industrietransformation gespeist werden soll. Die Erlöse bei Siemens Gamesa dürften zurückgehen. Größter Ergebnisbringer bleib das Gasgeschäft, in der Netzsparte sei ein deutlicher Gewinnanstieg zu erwarten. Siemens Gamesa dürfte erneut einen höheren Verlust ausweisen.
Im Konsens wird von einem leichten Anstieg des Umsatzes von rund 8,0 auf knapp 8,3 Milliarden Euro ausgegangen. Das bereinigte operative Ergebnis dürfte wegen der Verluste im Windgeschäft von 41 Millionen auf drei Millionen Euro sinken. Die Auftragseingänge werden ebenfalls deutlich niedriger gesehen - bei neun Milliarden Euro, nach rund 12,3 Milliarden Euro im Vorjahr.
Kurstechnisch ist Siemen Energy eine der besten Aktien im DAX in diesem Jahr. Sollten die Zahlen überraschen, könnte sogar noch im ersten Halbjahr das Gap, das der DAX-Wert im Juni 2023 aufgerissen hat, wieder geschlossen werden. Es fehlen noch etwa 2,80 Euro oder 14 Prozent.
Wer sich getraut hatte, auf ein Comeback von Siemens Energy zu setzen, hat alles richtig gemacht. Allerdings können die Probleme bei Siemens Gamesa jederzeit für eine neue negative Überraschung sorgen. "An Gewinnmitnahmen ist noch niemand gestorben."
(mit Material von dpa-AFX)