Es ist zuletzt ruhig geworden um Siemens Energy. Seit der massiven Gewinnwarnung der Tochter Siemens Gamesa, die auch beim DAX-Konzern für eine niedrigere Prognose gesorgt hat, kommt die Aktie nicht mehr richtig in Fahrt. Nun sorgt Aufsichtsratschef und Ex-Siemens-Chef Joe Kaeser mit Insiderkäufen für Aufsehen, doch es gibt auch neue Probleme im Konzern.
Zahlreiche Beschäftigte von Siemens Energy haben in Berlin gegen den drohenden Stellenabbau im Gasturbinenwerk des Unternehmens in der Hauptstadt demonstriert. Siemens Energy will 750 der 3.500 Arbeitsplätze streichen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kamen am Montag vor einem Hotel in Charlottenburg zusammen. Dort tagt nach ergebnislosen Verhandlungen des Managements mit der Arbeitnehmerseite eine Einigungsstelle. Mit einer Entscheidung des Gremiums sei am Montag noch nicht zu rechnen, sagte ein Sprecher von Siemens Energy.
Mit den geplanten Schließungen läute das Management das Ende des Gasturbinenwerks am Standort Berlin ein, kritisierte die Gewerkschaft IG Metall Berlin. Die Einigungsstelle anzurufen sei eine klare Provokation, sagte Jan Otto, der Erste Bevollmächtigte der Gewerkschaft in Berlin. Man werde die Kolleginnen und Kollegen nicht kampflos aufgeben. Wenn es sein muss, wolle die Gewerkschaft auch zu Arbeitsniederlegungen aufrufen.
Kaeser kauft zu
Derweil hat Aufsichtsratschef Joe Kaeser das gedrückt Kursniveau genutzt und zu 23,50 Euro je Aktie 10.000 Anteilscheine von Siemens Energy gekauft. Insgesamt beträgt das Volumen der Käufe satte 235.000 Euro. Er untermauert damit sein Vertrauen in den Konzern und setzt langfristig auf wieder steigende Kurse.
Dass mit Siemens Gamesa gerade die Tochter, die für die Zukunft stehen soll, zuletzt geschwächelt hat, kommt an der Börse nicht gut an. Auch wenn langfristig höhere Kurse denkbar sind, warten Anleger vorerst ab. Wer auf eine Erholung bei Gamesa setzen will, sollte dies wenn dann über ein Direktinvestment tun.
Mit Material von dpa-AFX