Die anhaltend hohen Öl- und Spritpreise haben dem britischen Energieriesen Shell im zweiten Quartal im Raffineriegeschäft massiv Rückenwind beschert. In einem am Donnerstag veröffentlichten Vorbericht bezifferte das Unternehmen den positiven Effekt aus den gestiegenen Raffineriemargen auf 0,8 bis 1,2 Milliarden US-Dollar.
Die indikative Raffineriemarge habe dabei im vergangenen Jahresviertel bei 28,04 Dollar je Barrel gelegen, was nahezu eine Verdreifachung im Vergleich zum im Vorquartal erzielten Wert von 10,23 Dollar bedeutet. Gleichzeitig hätten sich jedoch Resultate im Chemiegeschäft verschlechtert, hieß es vom Konzern weiter.
Shell hatte zum Jahresstart dank der gestiegenen Ölpreise mit 7,1 Milliarden Dollar einen Gewinnzuwachs von einem Viertel im Vergleich zum Vorjahr erzielt. Im zweiten Quartal blieben die Ölpreise hoch und die Benzinpreise schnellten in vielen Ländern weiter nach oben. Vor diesem Hintergrund mehrten sich zuletzt die Forderungen, Ölkonzerne mit einer Sondersteuer auf sogenannte Übergewinne zu belegen. Allerdings sind solche Extra-Gewinne durch außergewöhnliche Umstände schwer zu bemessen.
Da Shell inzwischen seine langfristigen Annahmen zur Ölpreisentwicklung überarbeitet hat, kann der Energiemulti auch frühere Wertberichtigungen rückgängig machen. Für das zweite Quartal soll diese Wertaufholung voraussichtlich bei 3,5 bis 4,5 Milliarden Dollar nach Steuern liegen - was sich entsprechend positiv im Ergebnis bemerkbar machen dürfte.
DER AKTIONÄR bleibt für die Shell-Aktie nach wie vor bullish gestimmt. Das Unternehmen fährt aktuell dank anhaltend hoher Öl- und Gaspreise üppige Gewinne ein und legt gleichzeitig den Grundstein dafür, auch in einer neuen Energiewelt zu den weltweit führenden Konzernen zu gehören. Die mit einem KGV von 5 und einem KBV von 0,9 sehr günstig bewertete Aktie bleibt ein Kauf (Stopp: 19,70 Euro).
Mit Material von dpa-AFX