Belastet durch Rezessionsängste haben die Ölpreise am Mittwoch ihre deutlichen Vortagesverluste ausgeweitet. Am Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zeitweise erstmals seit Ende April wieder unter 100 US-Dollar. Das waren mehr als drei Dollar weniger als am Vortag. Zuletzt kostete ein Barrel 100,33 Dollar.
Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel zeitweise sogar um mehr als vier Dollar auf fast 95 US-Dollar. Die Notierung konnte sich zuletzt aber stabiliisieren. Derzeit kostet ein Barrel 98,10 Dollar.
Bereits am Dienstag waren die Erdölpreise zeitweise um mehr als zehn Dollar eingebrochen. Vor allem Rezessionssorgen belasten die Preise. Die große Unsicherheit wegen des Ukraine-Kriegs drohen die Weltwirtschaft ebenso zu belasten wie der Kampf der Notenbanken gegen die hohe Inflation. In Europa sorgt vor allem die Furcht vor künftig ausbleibenden Erdgaslieferungen aus Russland für Rezessionssorgen. So sind die europäischen Erdgaspreise am Mittwoch im Gegensatz zu den Ölpreisen gestiegen.
Als zusätzlicher Belastungsfaktor wirkt am Ölmarkt der starke Dollar, der Rohöl für Investoren außerhalb des Dollarraums verteuert und auf deren Nachfrage lastet. Schließlich wird Rohöl in Dollar gehandelt. So fiel der Euro zum Dollar auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2002.
Nach wie vor befinden sich die Ölpreise auf vergleichsweise hohem Niveau. Gegenüber dem Jahresbeginn ist Rohöl immer noch gut 25 Prozent teurer. Hauptgrund ist das durch den Ukraine-Krieg verminderte Angebot an Erdöl aus Russland.
Nach anfänglich deutlichen Verlusten konnten auch die Aktien der großen Ölproduzenten ihr Minus zuletzt eindämmen. Exxon Mobil notiert kurz vor Handelsende 1,5 Prozent im Minus, Chevron 1,2 Prozent. Bei Exxon Mobil gilt es, die 80-Dollar-Marke zu verteidigen, bei Chevron die 200-Tage-Linie. Auch die europäischen Ölkonzerne um Shell & Co können sich stabilisieren.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Exxon Mobil.