Die Aktie von Shell ist zuletzt erneut unter Druck geraten - und das Marktumfeld bleibt schwierig. So sind die Ölpreise am Donnerstag wegen Konjunktursorgen erneut gefallen. Zuletzt kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent 111,18 US-Dollar. Das waren 55 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für WTI fiel um 85 Cent auf 105,35 Dollar.
Die Preise rangieren in der Nähe ihrer tiefsten Stände seit gut einem Monat. Belastet werden die Erdölpreise zunehmend durch die Furcht vor einer wirtschaftlichen Talfahrt. Hintergrund sind die Folgen des Ukraine-Kriegs und der Kampf vieler Zentralbanken gegen die hohe Inflation. Die teils deutlichen Zinsanhebungen können zwar die Teuerung dämpfen, sie lasten aber auch auf der Konjunktur. Immer häufiger sind an den Finanzmärkten Warnungen vor einer aufziehenden Rezession zu hören.
In der Eurozone gab es weitere Anzeichen für eine wirtschaftliche Abschwächung. So trübten sich die Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone im Juni überraschend deutlich ein. Dem Wirtschaftswachstum gehe allmählich die Puste aus, kommentierte Chris Williamson, Chefökonom von S&P Global. Ein schwächeres Wachstum würde auch die Nachfrage nach Rohöl dämpfen. Auch die in den USA entsprechenden Daten zu den Einkaufsmanagerindizes trüben sich im Juni überraschend ein.
Die Preisabschläge am Ölmarkt finden jedoch auf hohem Niveau statt. Seit Jahresbeginn sind die Ölpreise um rund 40 Prozent gestiegen. Hauptgründe sind der Krieg Russlands gegen die Ukraine und scharfe Sanktionen vieler überwiegend westlicher Länder. Russland ist einer der größten Ölproduzenten der Welt.
Die Veröffentlichung der am Nachmittag eigentlich anstehenden Daten zu den US-Rohöllagerbeständen wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Das Energieministerium sprach von "Systemproblemen".
Möglicher Gewinner des Gasmangels
Indes hat die kanadische Bank RBC die Einstufung für Shell angesichts massiv gekürzter russischer Gaslieferungen nach Europa auf "Outperform" mit einem Kursziel von 3.000 Pence belassen. Die Situation sei bedenklich für viele Industrien und Verbraucher, und sie habe eine Reihe von Folgewirkungen auf den ganzen Rohstoffkomplex, schrieb Analyst Biraj Borkhataria. Konstruktiv blickt er unter diesen Umständen auf einzelne Akteure, darunter die bei Flüssigerdgas starken Konzerne Shell und Totalenergies.
Die Korrektur bei den Ölpreisen und bei der Shell-Aktie geht weiter. Dennoch bleibt DER AKTIONÄR für den Blue Chip nach wie vor zuversichtlich gestimmt. Schließlich sprudeln die Gewinne auch auf dem aktuell etwas gesunkenen Ölpreisniveau weiter. Mit einem KGV von nur 6, einem KBV von 1,0 und einer Dividendenrendite von 4,0 Prozent ist die Aktie weiterhin ein Schnäppchen und klarer Kauf. Der Stoppkurs kann bei 19,70 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX