Konnten Energie-Aktien wie etwa Shell im bisherigen Jahresverlauf deutlich zulegen, wurden sie nun von der jüngsten Korrektur an den Märkten ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen. Denn die Ölpreise hatten zuletzt erneut deutlich nachgegeben. So verbilligten sich Brent- und WTI-Öl um sechs beziehungsweise sieben Dollar.
Die Erdölpreise waren an den vergangenen Tagen von der trüben Stimmung an den Finanzmärkten belastet worden. Zuletzt hatte der Kampf vieler Notenbanken gegen die Inflation zunehmend Rezessionsängste ausgelöst. Vor allem die deutliche Leitzinserhöhung der US-Notenbank in dieser Woche sorgte für Verunsicherung. Eine wirtschaftliche Schwächephase würde sich auch in einem abnehmenden Rohölverbrauch bemerkbar machen.
Commerzbank-Experte Carsten Fritsch verweist zudem auf die jüngste Prognose der Internationalen Energieagentur (IEA). Demnach dürfte der Ölmarkt im zweiten Halbjahr überversorgt sein, da die Ölproduktion in den USA und Kanada deutlich steigen werde. Die russische Förderung sei hingegen weniger geschrumpft als bisher unterstellt.
Die kräftige Korrektur bei den Ölpreisen belastet Shell natürlich. Dennoch ist das aktuelle Ölpreisniveau für den britischen Energieriesen praktisch eine Lizenz zum Gelddrucken. Der Konzern dürfte in diesem Jahr äußerst üppige Gewinne einfahren. Die Aktie ist zudem mit einem KGV von 6 sehr günstig bewertet – und bleibt ein Kauf (Stoppkurs: 19,70 Euro).
Mit Material von dpa-AFX