Das Marktumfeld für Shell wird etwas rauer - bleibt für den Energieriesen aber natürlich immer noch prädestiniert, um weiterhin satte Gewinne zu erzielen. So haben die Ölpreise am Mittwoch die starken Gewinne aus dem frühen Handel erneut wieder abgegeben. Am Ende gaben Brent- und WTI-Öl leicht nach.
Der Ukraine-Krieg dominiert weiter den Handel an den Finanzmärkten. Die vage Hoffnung auf Fortschritte bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine bremste am Nachmittag die Ölpreise. Es würden Dokumente ausgearbeitet für mögliche direkte Gespräche zwischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, zitierte die russische Staatsagentur Ria Nowosti den ukrainischen Präsidentenberater Mychajlo Podoljak aus einem Interview mit dem US-Sender PBS. Nach Informationen der Zeitung "Financial Times" arbeiten beide Seiten an einem 15-Punkte-Plan.
Lagerbestände steigen überraschend
Am Nachmittag wurden die Ölpreise auch durch die jüngste Entwicklung der Ölreserven in den USA belastet. In der vergangenen Woche waren die amerikanischen Lagerbestände an Rohöl überraschend gestiegen. Die Vorräte legten im Vergleich zur Vorwoche um 4,3 Millionen auf 415,9 Millionen Barrel zu. Analysten hatten hingegen einen Rückgang erwartet.
Die Internationale Energieagentur (IEA) machte in ihrem aktuellen Monatsbericht aber deutlich, dass Auswirkungen eines potenziellen Verlusts russischer Ölexporte auf die Weltmärkte nicht unterschätzt werden dürfen. Zwar sei es noch zu früh, um die konkreten Auswirkungen abschätzen zu können. Der Ukraine-Krieg könnte jedoch zu dauerhaften Veränderungen auf den Energiemärkten führen, warnte die IEA.
Die Ölpreise haben seit Wochenbeginn rund zehn Dollar verloren und fast alle Gewinne seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine vor knapp drei Wochen wieder abgegeben. Nach Einschätzung es Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank ist der jüngste Preisrückgang am Ölmarkt zu stark ausgefallen. "Von einer friedlichen Beilegung des Krieges in der Ukraine ist man noch weit entfernt, wie die täglichen Bilder in den Nachrichten jedem zeigen sollten", sagte Fritsch. Die Sanktionen gegen Russland dürften noch für längere Zeit bestehen bleiben und viele Abnehmer vor dem Kauf von russischem Öl zurückschrecken lassen.
Die Rekordjagd bei den Ölpreisen ist vorerst beendet. Dennoch bietet das aktuelle Preisniveau Shell natürlich eine hervorragende Chance, um weiterhin üppige Gewinne zu erzielen. Dividendenjäger können bei der günstig bewerteten Aktie nach wie vor an Bord bleiben. Der Stoppkurs kann bei 17,70 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX