Fortsetzung der Korrektur: Die US-Börsen schwächeln den dritten Handelstag hintereinander. Der Dow Jones hielt sich recht wacker, S&P 500 und vor allem der Nasdaq 100 gaben deutlich nach. Marktbewegend war vor allem eine Rede von US-Notenbank-Chef Jerome Powell, der einmal mehr weitere Zinserhöhungen in Aussicht stellte.
Powell sagte außerdem, das mit der Inflation könne noch „lange dauern“, was vor allem Tech-Investoren nicht gerne hören, weil Software-Werte als relativ zinssensibel gelten. Der Dow Jones gab um 0,3 Prozent auf 33.951 Punkte nach. Der S&P 500 sank um 0,5 Prozent auf 4.365 Zähler. Der Nasdaq 100 verlor 1,35 Prozent auf 14.867 Punkte.
Noch bewegen sich die Korrekturen im normalen Rahmen. So langsam sollte es aber zu einer Stabilisierung kommen, sonst droht bei vielen Aktien ein Fallen erster potenzieller Unterstützungen, was weitere Kursrutsche nach sich ziehen könnte. Etwas längerfristig gesehen wäre aber auch das charttechnisch gesehen nicht besorgniserregend, weil die Gewinne zuvor so deutlich ausgefallen waren.
Bei den Einzelwerten stand unter anderem die FedEx-Aktie im Fokus. Ein enttäuschendes viertes Geschäftsquartal des Deutsche-Post-Konkurrenten drückte den Kurs um zweieinhalb Prozent nach unten. FedEx berichtete von einer schwächeren Nachfrage und will nun die Kosten senken. United Parcel Service (UPS) verlor im Sog von Fedex gut zwei Prozent. Auch die Deutsche Post war heute unter Druck geraten. DER AKTIONÄR hatte diese Entwicklung bereits gestern Nacht in einem ersten Fazit nach den Zahlen korrekt antizipiert. Trotzdem war FedEx heute nicht extrem schlecht unterwegs. Zeitweise hatte sich der Kurs sogar praktisch komplett erholt gezeigt. Hintergrund dafür dürften Analysten sein, die relativ gelassen reagierten. Beispiele: Die Credit Suisse hat ihr Kursziel für die FedEx-Aktie von 273 auf 265 Dollar gesenkt, bleibt aber bei ihrer Kaufempfehlung. Die Bank of Amerika sagt ebenfalls „Kaufen“ und senkt lediglich von 296 auf 290 Dollar. Die UBS schließt sich den Kaufempfehlungen an und hat sogar ihr Kursziel von 260 auf 272 Dollar erhöht.
Besonders stark abwärts ging es heute für Chip-Werte. Intel verlor sechs Prozent. Es dürfte sich um Gewinnmitnahmen handeln, nachdem die Aktie vom jüngsten Tief Ende Mai um 30 Prozent zugelegt hatte. Für Anleger besteht charttechnisch erst einmal kein Grund zur Panik (siehe weiterführende Beiträge am Artikel-Ende). Auch die Aktie des Chipherstellers AMD büßten nach ihrem zuletzt starken Lauf fast sechs Prozent ein.
Was sonst noch los war am US-Markt, steht in den folgenden Beiträgen.
(mit Material von dpa-AFX)