Intel hat mit seinem geplanten Konzernumbau hin zu einem mit GlobalFoundries, Samsung und Taiwan Semiconductor konkurrierenden Auftragsfertiger Großes vor. Große Pläne aber kosten großes Geld: Mit dem Verkauf eines Minderheitsanteils am österreichischen Halbleiterspezialisten IMS Nanofabrication besorgt sich Intel daher frisches Cash.
Mehrere Dutzend Milliarden Dollar lässt sich Intel neue Fertigungswerke darunter in den USA, Deutschland, Polen und Israel kosten. Für einen Teil der gewaltigen Investitionssummen bedient sich Intel aus staatlichen Subventionstöpfen. Vor allem die USA sowie die Europäische Union haben großes Interesse daran, auf dem globalen Halbleitermarkt Anteile zurückzugewinnen und hierfür viele Milliarden an Steuergeldern bereitgestellt.
Selbstverständlich muss Intel für den anderen Teil selbst aufkommen und sich angesichts einer Nettoverschuldung von 21,3 Mrd. Dollar frisches Kapital besorgen. Im vergangenen Jahr hat man dazu einen Teil der Automotive-Tochter Mobileye verkauft und per IPO an die Börse gebracht. Mit dem soeben bekannt gewordenen Verkauf eines 20-Prozent-Anteils am österreichischen Halbleiterspezialisten IMS Nanofabrication, das Unternehmen ist spezialisiert auf Elektronenstrahltechnologie, die zum Bedrucken von Halbleiterplatten benötigt wird, an den US-amerikanischen Finanzinvestor Bain Capital besorgt sich Intel weiteres Kapital.
Vom Teilverkauf profitiert auch IMS Nanofabrication, das als eigenständige Tochtergesellschaft fortgeführt werden soll, selbst: Durch den Deal wird das bei Wien beheimatete Unternehmen mit 4,3 Mrd. Dollar bewertet - eine stolze Summe, die allerdings beweist, wie hoch unverzichtbare Kompetenzen innerhalb der hochspezialisierten Halbleiterfertigung geschätzt werden müssen.
Intel besorgt sich mit Teilverkäufen seiner Töchter und Beteiligungen, darunter seit heute auch IMS Nanofabrication, frisches Cash. Das wird für die ambitionierten Umbaupläne dringend benötigt. Gleichzeitig behält man Mehrheitsanteile und hat so weiter Zugriff auf die Technologien sowie auch eventuelle Wertsteigerungen der Beteiligungen - ein cleveres Vorgehen, das das Beste aus zwei Welten garantiert.
Zwar zeigte die Aktie zum Wochenauftakt Schwäche, angesichts des sonst überzeugenden Ausbruchs aus dem Abwärtstrend gehen kurzfristige Gewinnmitnahmen aber in Ordnung. Solange die Aktie nicht wieder unter 30 Dollar fällt, ist in der laufenden Empfehlung von DER AKTIONÄR mittelfristig einiges zu holen.