Hat Amazon seinen Kunden gegen deren Willen durch den Einsatz sogenannter "dark patterns" kostenpflichtige Prime-Mitgliedschaften aufgedrängt? Das zumindest wirft die Federal Trade Commission – kurz FTC – dem Unternehmen vor. Und verklagt es folgerichtig. Was die Bundesbehörde da auffährt, ist starker Tobak. Die Aktie reagiert.
In der Klage der FTC, die vor einem Bundesgericht in Seattle eingereicht wurde, wird behauptet, dass Amazon wissentlich Millionen von Verbrauchern dazu gebracht hat, sich unwissentlich bei Amazon Prime anzumelden, einem Abonnementdienst, der jährlich 139 Dollar kostet.
Amazon habe manipulative, zwanghafte oder trügerische Benutzeroberflächen-Designs verwendet, die als "dark patterns" bekannt seien, um Verbraucher dazu zu bringen, sich für automatisch verlängernde Prime-Abonnements anzumelden", so die Bundesbehörde FTC.
"Die Führung von Amazon hat Änderungen, die es den Nutzern leichter gemacht hätten, Prime zu kündigen, verlangsamt oder abgelehnt, weil diese Änderungen sich negativ auf das Ergebnis von Amazon auswirkten", so die FTC weiter.
Amazon Prime bietet seinen Mitgliedern kostenlosen Versand an zwei Tagen sowie zusätzliche Privilegien wie Musik- und Videostreaming. Amazon hat nach eigenen Angaben weltweit mehr als 200 Millionen zahlende Prime-Mitglieder.
Die Klage der FTC freut keinen Aktionär. Wirklich trennen will sich aufgrund der Meldung aber niemand von seinen Aktien. Das Papier verliert zwar im New Yorker Handel über ein Prozent an Wert. Was allerdings eher was mit dem schwachen Gesamtmarkt zu tun haben denn unmittelbare Folge der Klage sein dürfte. DER AKTIONÄR bleibt weiterhin bullish für den Titel.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "AKTIONÄR-Depot".
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Amazon.