Seit Jahresbeginn stehen die Papiere von Sartorius unter Druck. Schließlich zählte das Göttinger Unternehmen zu den großen Gewinnern der Corona-Pandemie, die zuletzt – gerade was hospitalisierte Covid-19-Patienten angeht – an Dynamik verlor. Für Berenberg ist nun die Chance zum Einstieg beim DAX-Titel gekommen.
Die Privatbank hat die Vorzüge von Sartorius im Zuge eines Analystenwechsels von "Hold" auf "Buy" hochgestuft, das Kursziel aber von 542 auf 490 Euro gesenkt. Die Aktie des Laborausrüsters sei unverhältnismäßig stark vom jüngsten Wertverlust des Life-Science-Sektors betroffen, begründete der neu zuständige Analyst Odysseas Manesiotis sein geändertes Anlagevotum in einer Studie vom Mittwoch.
Sartorius sei mit einem unangemessen hohen Maß an Unsicherheit behaftet, da derzeit nicht absehbar sei, wie sich der jüngste Rückenwind durch Covid-Impfstoffe und das Bestellverhalten der Kunden entwickeln werde.
Sartorius hat als Laborausrüster umfassend unter anderem von den Corona-Impfstoff-Produktionen profitiert. "Unsere Mittelfristprognose für 2025 beinhaltet keine Erlöse, die im Zusammenhang mit der Pandemie stehen", so CEO Joachim Kreuzburg gegenüber dem AKTIONÄR im Herbst 2021. "Ganz überwiegend wollen wir unsere Prognose mit organischem Wachstum in den Bereichen Biopharmazie und Life Science erreichen. Generell sehen wir eine besonders dynamische und innovative Phase in unserem Markt, die letzten großen Blockbuster waren Biopharmazeutika, die auch derzeit weite Teile der Pipelines von großen Pharmakonzernen ausfüllen."
In den kommenden Jahren will Sartorius das Wachstumstempo hochhalten. Hoch ist auch die Bewertung: Derzeit beläuft sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2022 auf 42. Sportlich, keine Frage. Doch angesichts der Position von Sartorius in einem lukrativen Wachstumsmarkt ist ein Bewertungsaufschlag nach Ansicht des AKTIONÄR gerechtfertigt. Mutige Anleger greifen noch vor der nächsten Zahlenvorlage (geplant für den 21. April) bei dem DAX-Wert zu.
(Mit Material von dpa-AFX)