Europas größter Softwarekonzern SAP hat seine Aktionäre am Mittwoch zur Hauptversammlung geladen. An Gesprächsstoff mangelte es nicht. Für Aufregung sorgten zuletzt der Weggang des Technikvorstands und ein geplanter Stellenabbau.
Personelle Veränderungen sollen bei Europas größtem Softwarehersteller SAP künftig auch im oberen Management der Normalfall sein. "Wir müssen proaktiv mit dem im Unternehmen vorhandenen Talent umgehen", so Co-Chef Bill McDermott am Mittwoch. Dazu gehöre auch, manche Talente bewusst früher in die Verantwortung zu nehmen. Die jüngsten Wechsel im Vorstand seien sehr positiv - auch wenn der Aktienmarkt diese erst einmal verdauen müsse. Der noch amtierende Co-Chef Jim Hagemann Snabe sagte, als Aktionär wäre er besorgt, wenn sich ein Unternehmen wie SAP nicht mit den Anforderungen ändere. In Zukunft soll McDermott die Softwareschmiede alleine leiten und sich auch federführend um Personalbelange kümmern.
Umsatztreiber Hana
SAP ist aktuell dabei das Softwaregeschäft auf Cloud- und Big-Data-Anwendungen umzubauen. Einer der Hoffnungsträger des Konzerns ist dabei die Datenbank Hana. Dabei handelt es sich um eine Plattform, die Hard- und Software vereint und mit Hilfe der In-Memory-Technologie deutlich schneller auf gespeicherte Daten zugreifen kann als klassische Festplatten. Nach Angaben von McDermott hat SAP bislang insgesamt rund 1,2 Milliarden Euro Umsatz damit erzielt. Erlöse von Hana werden in den Quartalsberichten nicht mehr einzeln ausgewiesen. Für das Jahr 2013 hatte SAP die Umsätze mit Hana auf 664 Millionen Euro beziffert, währungsbereinigt war dies demnach ein Wachstum von 69 Prozent zum Vorjahr. Weltweit setzen über 3200 Kunden auf diese Technologie.
Dabei bleiben
Der Umbau des Softwarekonzerns sollte sich bezahlt machen. Cloud-Computing und Big-Data-Dienstleistungen sind schnell wachsende Zukunftstechnologien. Laut dem Statistikdienst Statista soll der weltweite Umsatz mit Cloud-Computing bis zum Jahr 2016 auf fast 210 Milliarden Dollar steigen. 2013 wurde noch ein Umsatz von rund 131 Milliarden Dollar erzielt.Investierte Anleger sichern ihre Position mit einem Stopp bei 49 Euro ab.
(mit Material von dpa-AFX)