SAP legt am Freitag (21. April) die Zahlen für das erste Quartal vor. Nach einer längeren Durststrecke mit einem Ergebnisrückgang wegen hoher Investitionen in das Cloudangebot soll sich bei dem DAX-Konzern in diesem Jahr endlich das Blatt wenden. Fraglich ist, ob die weltweite Konjunkturschwäche und in der Folge eine Zurückhaltung von Kunden bei IT-Projekten die Pläne durchkreuzen. Das sagen die Analysten.
Nach Ansicht von Goldman-Sachs-Analyst Mohammed Moawalla („Kaufen“) steht für Investoren vor allem der Trend im operativen Geschäft im Fokus und wie stabil SAP angesichts des Wirtschaftsumfeldes bleibt. Ebenfalls interessieren dürfte ihm zufolge die Entwicklung des Auftragsbestands mit Cloudsoftware.
Im fortgeführten Geschäft rechnet Moawalla 2023 mit einem währungsbereinigten Wachstum des bereinigten Betriebsergebnisses um neun Prozent – -bisher hatte er inklusive Qualtrics elf Prozent einkalkuliert. Er sieht die Aktie bei 145 fair bewertet.
UBS-Kollege Michael Briest („Buy“) hingegen wäre nach eigener Aussage nicht überrascht, wenn SAP bei der unteren Zielmarke von zehn Prozent Ergebniswachstum für die Prognose bleiben würde. Seit längerer Zeit hatte die SAP-Führung für dieses Jahr ein prozentual zweistelliges Wachstum beim Ergebnis versprochen. In den Augen von Briest hat das Wort "zweistellig" daher für Anleger einen besonderen Stellenwert.
Briest erwartet für die aktualisierte Prognose ein währungsbereinigtes Wachstum des Produktumsatzes zwischen nach wie vor sechs bis acht Prozent auf dann 26,7 bis 27,3 Milliarden Euro. In der Cloud sollte es um 23 bis 26 Prozent nach oben gehen auf 14 bis 14,3 Milliarden Euro. Beim bereinigten Betriebsergebnis hat er eine Zielspanne von zehn bis zwölf Prozent Plus auf 8,7 bis 8,9 Milliarden auf dem Zettel. Sein Kursziel lautet 120 Euro.
Im ersten Quartal erwartet der Markt insgesamt laut Knut Woller von der Baader Bank ("Add") im fortgeführten Geschäft einen Umsatz von 7,3 Milliarden Euro, davon aus der Cloud 3,2 Milliarden. Beim bereinigten Ergebnis steht demnach ein Gewinn von knapp 1,9 Milliarden Euro zu Buche. Woller selbst erwartet beim operativen Ergebnis allerdings nur 1,8 Milliarden Euro. Sein Kursziel: 122 Euro.
Experte Toby Ogg von JPMorgan zufolge dürfte die Stärke von SAP im Cloudgeschäft auch in den ersten drei Jahresmonaten angedauert haben. Für ihn steht der erste Auftritt des neuen Finanzchefs Asam besonders im Blickpunkt. Zudem lieferten die Erlöse aus dem Qualtrics-Verkauf potenziell Spielraum für Ausschüttungen oder Aktienrückkäufe, schrieb er.
DER AKTIONÄR bleibt zuversichtlich gestimmt und setzt auf einen Ausblick, der bei den Investoren gut ankommen wird. Dann dürfte die Aktie der Walldorfer-Softwareschmiede ihren Aufwärtstrend fortsetzen und Kurs auf die 125-Euro-Marke nehmen.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Derivate auf SAP befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
(Mit Material von dpa-AFX)