Das Jahr 2021 neigt sich dem Ende zu. Die SAP-Aktionäre dürften mit gemischten Gefühlen auf dieses Jahr zurückblicken. Das Papier hat sich zwar von seinen Crash-Tiefs erholt und kommt seit Jahresanfang auf ein Kursplus von knapp 15 Prozent. Seit April bewegt sich der Titel jedoch nur noch seitwärts und ist mehrmals an der Überwindung der 130-Euro-Marke gescheitert. Die Gründe dafür liegen auf der Hand.
SAP hat in diesem Jahr zwar gleich mehrfach seine Prognose angehoben und konnte auch in der Cloud deutliche Fortschritte erzielen, im Vergleich zur Konkurrenz haben die Walldorfer jedoch noch Aufholpotenzial.
Konkurrenz hat vorgelegt
Insbesondere die Erzrivalen Salesforce und Oracle haben SAP in Sachen Wachstum in diesem Jahr outperformt. Salesforce glänzt mit Wachstumsraten von über 20 Prozent und gewinnt damit weitere Marktanteile im CRM-Bereich (Software für Kundenbeziehungsmanagement) gegenüber SAP.
Noch problematischer ist allerdings die Stärke von Oracle, das im Kerngeschäft von SAP - der ERP-Software - tätig ist. Zuletzt konnte Oracle seine ERP-Cloud-Umsätze um satte 35 Prozent (Fusion ERP) respektive 29 Prozent (NetSuite ERP) steigern. Insgesamt stiegen die Clouderlöse im Q3 um 22 Prozent auf 2,7 Milliarden und die Lizenzerlöse um 16 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar. DER AKTIONÄR berichtete.
SAP konnte im Q3 auch ein Cloud-Wachstum von 20 Prozent verbuchen (2,4 Milliarden Euro), schrumpfte jedoch in seinem Lizenzgeschäft um acht Prozent auf 0,66 Milliarden Euro. SAP-CEO will zwar langfristig möglichst komplett auf die Cloud umstellen, betont aber immer wieder die Stärke des Lizenzgeschäfts von SAP und sprach zuletzt gegenüber dem Handelsblatt hier "von einer großen Kundenbasis".
Dies dürfte angesichts der jüngsten Quartalsergebnisse auch auf Oracle zutreffen, das sogar mehr Neukunden als SAP gewinnt (bei SAP dürfte ein Teil des Cloud-Wachstums auf die Cloud-Umstellung der besteheden Lizenzkunden zurückzuführen sein). Nicht so gut schmecken dürfte Klein zudem, dass die Oracle-Aktie mit einer Performance von 50 Prozent seit Jahresanfang an der Börse besser abschneidet als SAP.
Die SAP-Verantwortlichen kennen die Erwartungshaltung der Investoren. Laut CEO Klein wollen die Anleger sehen, dass SAP nun liefert. Man werde das auch tun, brauche dazu aber "das eine oder andere Quartal mehr", so Klein im Handelsblatt-Interview. DER AKTIONÄR will SAP die notwendige Zeit geben und belässt die Aktie auch über das Jahr 2021 hinaus auf seiner Empfehlungsliste.