Seit dem vergangenen Jahr ist der deutsche Energiemarkt zweigeteilt. Auf der einen Seite stehen E.on und Innogy, die sich auf das Zukunftsgeschäft mit Ökostrom, Netzen oder Vertrieb konzentrieren. Auf der anderen Seite bleiben RWE und Uniper, die das „alte“ Geschäft mit den konventionellen Kraftwerken betreiben.
Nach den jeweiligen Abspaltungen wurden RWE und Uniper von zahlreichen Experten vielsagend als Resterampe bezeichnet. Bei den Anlegern kamen die konventionellen Versorger aber gut an. RWE führt den DAX seit Jahresbeginn an, Uniper hat seit dem Börsengang rund 50 Prozent zugelegt. Die Hoffnung der Anleger sind steigende Strompreise.
Bis Ende 2018 droht zwar noch ein niedriges Preisniveau. In der Folge dürften die Überkapazitäten aber zurückgehen. Der Grund dafür ist klar. Bis Ende 2022 gehen die letzten acht Atommeiler in Deutschland vom Netz. Aktuell steuern sie hierzulande noch rund 13 Prozent des Stroms bei und damit mehr als alle Windräder zusammen. Fraglich bleibt zudem, ob der Ausbau der erneuerbaren Energien so schnell vorankommt wie vom Bund erhofft. Vor allem bei der Koordination von Nachfrage und Erzeugung ist noch viel zu tun.
Chance für RWE
Die Unterstützung der konventionellen Kraftwerke könnte demnach länger benötigt werden als derzeit angenommen wird. Zumal in Zukunft beispielsweise durch die E-Mobilität auch mehr Strom benötigt wird. Langfristig stellt sich dennoch die Frage, was mit den „alten“ Versorgern passiert. Übernahmen sind in der Branche unumgänglich. Die RWE-Aktie bleibt hochspekulativ.