Bei den Nachrichten zu Royal Dutch Shell ging es meist darum, wie stark der britisch-niederländische Energieriese von den stark gestiegenen Öl- und Gaspreisen profitiert. Ansonsten las man sehr häufig Meldungen, wonach der Global Player neue nachhaltige Projekte angestoßen hatte, um seinen CO2-Fußabdruck langfristig senken zu können.
Vor diesem Hintergrund überrascht die heutige Nachricht womöglich ein bisschen: Denn wie Bloomberg meldet, wird Shell noch weitaus mehr anstoßen müssen. Dies ergab eine Studie Global Climate Insights. Demnach dürfte Shell nicht nur die von einem Gericht in Den Haag geforderten ambitionierten Klimaziele bis 2030 nicht erreichen, sondern auch die selbst gesteckten verfehlen.
Darauf angesprochen betonte Shell, dass man sich durchaus im Klaren darüber sei, in den kommenden Jahren diesbezüglich stärker auf das Gaspedal drücken zu müssen, man aber weiterhin zuversichtlich sei, die Emissionsziele zu erreichen. Klar ist aber: Anstatt weiterhin absolut fantasielos Geld in Aktienrückkaufprogramme zu stecken, muss der Konzern stärker in Erneuerbare Energien sowie E-Mobilität und Wasserstoff investieren.
Shell muss im Bereich der Erneuerbaren Energien und Co mehr tun. Und das nicht nur, um weitere Gerichtsverfahren zu vermeiden, sondern auch, um attraktiv zu bleiben für die stetig wachsende Zahl an institutionellen Investoren, die stärker auf Nachhaltigkeit setzen wollen - allen voran der Norwegische Staatsfonds als größter Fonds der Welt. Glücklicherweise verschaffen die aktuelle hohen Öl- und Gaspreise dem Shell-Management einen enorm großen finanziellen Spielraum für einen mutigeren Konzernumbau als bisher geplant. Die günstig bewertete Aktie ist indes attraktiv. Anleger können weiterhin an Bord bleiben (Stopp: 15,70 Euro).