Zunächst die negative Meldung für Royal Dutch Shell und andere Energieproduzenten: Ecuador – ein Staat von dem viele Menschen wohl gar nicht wissen – dass er in der OPEC ist, könnte das Bestreben des Ölkartells, die Ölpreise wieder auf höhere Niveaus zu hieven, nachhaltig gefährden. Denn das südamerikanische Land hat Finanzprobleme.
So erklärte der Ölminister, man könne nicht mehr auf die Einnahmen verzichten. So hatte Ecuador zuletzt nur noch 527.000 Barrel pro Tag gefördert und will die Produktion nun auf 545.000 Barrel wieder hochfahren. Dieser geringe Zuwachs (zum Vergleich: weltweit werden täglich insgesamt etwa 96 Millionen Barrel gefördert) ändert nichts daran, dass Ecuador das OPEC-Mitglied mit der niedrigsten Förderung ist und ist für sich genommen natürlich auch keine größere Belastung für den Ölmarkt. Doch innerhalb der OPEC gibt es eine ganze Reihe von Staaten mit finanziellen Engpässen. Fallen nun weitere Dominosteine, dürfte der Ölpreis (WTI) mindestens noch einmal die Jahrestiefs bei 42,05 Dollar testen.
Kursziel angehoben
Indes hat sich Goldman Sachs kürzlich trotz der anhaltend niedrigen Ölpreise zuversichtlich zur Shell-Aktie geäußert. So lobte Analyst Michele della Vigna die gelungene Integration der BG Group. Der Konzern könne sich nun auf einen effektiven Kapitaleinsatz konzentrieren. Die erwirtschafteten Barmittel dürften seiner Ansicht nach zudem weiterhin ausreichen, um den Anteilseignern auch weiterhin eine satte Dividendenrendite von sieben Prozent zu sichern. Della Vigna belässt daher sein Anlagevotum für die Aktie auf „Buy“ und hob das Kursziel sogar von 2.440 auf 2.490 Britische Pence (umgerechnet knapp 28,40 Euro) an.
Noch keine Eile
Grundsätzlich bleibt auch DER AKTIONÄR für die Shell-Aktie positiv gestimmt. Bereits investierte Anleger können dabei bleiben (Stopp: 20,50 Euro). Wer noch keine Aktie hat, kann vor einem Einstieg aber noch eine Bodenbildung beim Ölpreis abwarten, zumal der Stichtag für die nächste Quartalsdividende ohnehin erst im August ist.