In dieser Woche dürften die Anteilseigner von Royal Dutch Shell und anderer Energiekonzerne gespannt nach Wien blicken. Am Donnerstag (25. Mai) treffen sich dort die Mitglieder des Ölkartells OPEC, um darüber zu verhandeln, ob die Förderbegrenzungen über den 30. Juni hinaus verlängert werden.
Nachdem sich Saudi-Arabien und Russland (Nicht-OPEC-Mitglied) bereits darauf verständigt haben, diese Maßnahmen fortzusetzen, konnte der Ölpreis bereits kräftig zulegen. Auch andere wichtige Ölförderländer zeigten sich der Verlängerung nicht abgeneigt. Dennoch dürfte es zwischen den Mitgliedern wieder ein Hauen und Stechen geben, welches Land konkret auf eine höhere Förderung und damit natürlich auch auf höhere Einnahmen verzichten wird.
Stabilisierung notwendig
Zumal die Ölpreise trotz der künstlichen Verknappung der OPEC und einiger Nicht-OPEC-Staaten wie etwa Russland nicht über die Marke von zumindest 60 Dollar klettern konnten, was viele Länder gehofft hatten. Denn gerade die USA haben durch das verstärkte Fracking dafür gesorgt, dass die Welt auch weiterhin im Öl schwimmt.
Andererseits bestünde natürlich das Risiko, dass bei keiner Verlängerung der Förderkürzungen (angedacht ist hier eine Zeitspanne von neun Monaten, also bis zum 31. März 2018) der Ölpreis stark unter Druck geraten würde. Und dies ist zweifellos das Horrorszenario für viele der mitunter arg klammen OPEC-Staaten.
Gute Aussichten für Shell
Die Chancen auf eine Verlängerung der Förderkürzungen sind relativ hoch. Auch wenn die Ölpreise deshalb wohl kaum innerhalb der kommenden Monaten kräftig zulegen werden, ist zumindest eine Stabilisierung auf einem Niveau zu erwarten, welches es den effizienteren Ölproduzenten wie etwa Royal Dutch Shell ermöglicht, weiterhin Milliardengewinne zu scheffeln. Bei Shell kommt noch hinzu, dass der Konzern ohnehin den Großteil seiner Profite außerhalb des klassischen Fördergeschäftes erzielt. Die günstig bewertete Dividendenperle bleibt daher ein klarer Kauf (Stopp: 20,50 Euro).