Die Steuerpläne der Trump-Regierung haben die Aktienkurse von Kreuzfahrtgesellschaften zuletzt einbrechen lassen. Doch am vorletzten Handelstag der Woche sorgen starke Quartalszahlen von Norwegian Cruise Line für eine Erholung der Branche und geben auch Royal Caribbean Auftrieb.
Norwegian Cruise hat am Donnerstag stärkere Quartalszahlen als erwartet vorgelegt. Das US-Unternehmen meldete für das vierte Quartal einen bereinigten Gewinn pro Aktie von 0,26 Dollar und übertraf damit die Analystenerwartungen von 0,11 Dollar sehr deutlich. Der Umsatz lag mit 2,1 Milliarden Dollar im Rahmen der Prognosen. Besonders stark entwickelten sich die Ausgaben an Bord, wodurch der Nettoertrag im Vergleich zum Vorjahr um 9,0 Prozent stieg und die eigenen Erwartungen um 210 Basispunkte übertraf.
Norwegian-CEO Harry Sommer sprach von einem „strategischen und transformativen“ Jahr 2024. Dank des Engagements der 41.000 Mitarbeiter hätte das Unternehmen Rekordumsätze erzielt und das bereinigte EBITDA gesteigert. Für 2025 prognostiziert Norwegian Cruise Line einen bereinigten Gewinn pro Aktie von 2,05 Dollar – leicht unter dem Analystenkonsens von 2,09 Dollar.
Die starken Zahlen sorgen für eine Erholung im Kreuzfahrt-Sektor: Die Norwegian-Aktie gewinnt vorbörslich rund vier Prozent und zieht auch die Nummer zwei der Branche, Royal Caribbean, mit nach oben. Deren Aktie steigt um etwa ein Prozent.
Rückblick: Vor rund einer Woche versetzte die Steuerankündigung der US-Regierung unter Ex-Präsident Donald Trump die Kreuzfahrtbranche in Aufruhr. Handelsminister Howard W. Lutnick kritisierte, dass viele Kreuzfahrtschiffe unter ausländischer Flagge fahren und damit US-Steuern umgehen. Die geplante Einführung einer neuen Bundessteuer auf Schiffe, die US-Häfen anlaufen, ließ die Aktienkurse der großen Drei, also Carnival, Royal Caribbean und Norwegian Cruise, deutlich absacken.
Auch Mexiko plant eine neue Steuer von 42 US-Dollar pro Passagier für Kreuzfahrtschiffe, die an mexikanischen Häfen anlegen. Diese Maßnahme könnte die Attraktivität mexikanischer Reiseziele senken. Experten bewerten die Marktreaktion auf die Steuerpläne jedoch als übertrieben. In der Vergangenheit haben ähnliche politische Diskussionen kaum zu tiefgreifenden Änderungen in der Besteuerung der Kreuzfahrtindustrie geführt.
Trotz der politischen Unsicherheiten rund um neue Steuerpläne zeigt die Kreuzfahrtbranche erneut ihre Widerstandsfähigkeit. Die starken Quartalszahlen von Norwegian Cruise Line geben dem Sektor neuen Rückenwind und sorgen für eine Erholung der Aktienkurse. Während Norwegian mit soliden Zahlen überzeugt, bleibt für den AKTIONÄR jedoch Royal Caribbean der Favorit. Das Unternehmen gilt als besonders gut positioniert, um von der steigenden Nachfrage und langfristigen Wachstumstrends in der Branche zu profitieren. Zudem verfügt Royal Caribbean über die besten Bilanz-Kennziffern und steht finanziell auf besonders soliden Füßen, wie die jüngst angekündigte Dividenden-Erhöhung (DER AKTIONÄR berichtete) belegt. Investierte Anleger bleiben bei der Nummer 2 der Branche auf jeden fall weiter an Bord.
Hinweis: Royal Caribbean ist Mitglied im Recovery Index und hat dort hinter Apple die zweithöchste Indexgewichtung. Ergänzt wird der Index durch weitere Konzerne aus der Reise- und Konsumbranche und Titel aus dem Technologiesektor. Mehr Informationen zum Index gibt es hier.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Preis der Finanzinstrumente wird von einem Index als Basiswert abgeleitet. Die Börsenmedien AG hat diesen Index entwickelt und hält die Rechte hieran. Mit dem Emittenten der dargestellten Wertpapiere hat die Börsenmedien AG eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, wonach sie dem Emittenten eine Lizenz zur Verwendung des Index erteilt. Die Börsenmedien AG erhält insoweit von dem Emittenten Vergütungen.