Der Waffenfabrikant Rheinmetall hat vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs seine Ambitionen untermauert, sein Geschäft auf ein neues Niveau hochzuhieven. Allein mit der Bundeswehr will der Konzern sein Geschäft verdoppeln.
Zuletzt habe man pro Jahr etwa zwei Milliarden Euro vom Bund bekommen, künftig dürften es mindestens vier Milliarden Euro pro Jahr werden, sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger am Dienstag in Düsseldorf bei der Hauptversammlung des Rüstungskonzerns. Voraussetzung hierfür sei, dass der Anteil an den jährlichen Bundeswehr-Investitionen mindestens gleich bleiben werde. Davon ist der Manager überzeugt. Schon im vergangenen Jahr machte die Firma glänzende Geschäfte – ein "Rekordjahr" für die Rheinmetall, sagte Papperger. Dieser Aufschwung soll sich nun beschleunigen.
Kurz nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine hatte Rheinmetall eine Liste von Rüstungsgütern vorgelegt, deren Auslieferung relativ kurzfristig starten könnte und sich je nach Produkt bis zu zehn Jahre hinziehen könnte. Angeboten werden zum Beispiel Panzer, Militär-Lastwagen, Flugabwehr-Türme und Munition.
Als Folge von Russlands Angriffskrieg will die Bundesregierung deutlich mehr Geld für die Bundeswehr bereitstellen als bisher – ein sogenanntes Sondervermögen über gut 100 Milliarden Euro soll Defizite der Armee beseitigen. Die Nato-Vorgabe, der zufolge Mitgliedsstaaten mindestens zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für die Verteidigung ausgeben sollten, soll künftig eingehalten werden – das war jahrzehntelang nicht der Fall. Papperger sprach von einer "neuen Ära der Verteidigungspolitik".
Auch Polen, Rumänien, Lettland und andere Nato-Staaten wollen mehr in ihre Streitkräfte investieren. "Wir stehen in der westlichen Welt – also dort, wo wir als Rheinmetall im Wesentlichen zuhause sind – am Beginn eines beschleunigten Marktwachstums." Man sehe über Deutschland hinaus "internationale Potenziale und teilweise sehr konkrete Projekte, die unsere Wachstumsdynamik zusätzlich unterstützen". Als Beispiel nannte er einen unlängst verkündeten, 850 Millionen Euro schweren Munitionsvertrag mit Ungarn.
Die Rheinmetall-Aktie wird am heutigen Mittwoch mit einem Dividendenabschlag von 3,30 Euro gehandelt. Dennocht notiert das Papier auf der Handelsplattform Tradegate sogar 1,8 Prozent im Plus bei 179,45 Euro. Das Umfeld für Rüstungsaktien bleibt weiter gut, Anleger bleiben an Bord.