Der französische Puma-Mutterkonzern Kering verliert nach Informationen aus Kreisen langsam die Geduld mit seiner strauchelnden deutschen Sportartikel-Tochter. Nach acht Jahren des Bemühens, Puma zum Erfolg zu führen, sei Kering nun offen für einen Verkauf, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen. Ein formeller Verkaufsprozess werde aber nicht mehr in diesem Jahr eingeleitet, hieß es. Eine Kering-Sprecherin wollte die Informationen auf Bloomberg-Anfrage hin nicht kommentieren.Puma hängt an den Schwellenländern
Kering gehören 83 Prozent der Puma-Anteile. Puma versucht sich unter Konzernchef Björn Gulden seit zweieinhalb Jahren an einem erfolgreichen Neustart der Marke. Lange hatte sich das Unternehmen auf den modischen Lifestyle konzentriert und das Thema Sport vernachlässigt. Die am Freitag vorgelegten Zahlen lagen im Rahmen der Erwartungen. Probleme bereiteten Puma zuletzt vor allem der starke Dollar und der Wertverfall von Währungen in wichtigen Auslandsmärkten. Puma ist stärker als seine Konkurrenten vom Geschäft in Schwellenländern abhängig, deren Währungen zum Dollar besonders stark an Wert verloren haben.
Verkauf noch vor dem Jahreswechsel?
Laut Berechnung von John Guy, Analyst bei der MainFirst Bank, könnte Puma insgesamt rund 4 Milliarden Euro für Kering einbringen. Derzeit ist der weltweit drittgrößte Sportartikelkonzern rund 3,1 Milliarden wert. "Die Spekulationen über eine möglichen Trennung verdichten sich", sagte Guy. Er rechnet mit einem Verkauf tendenziell in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres. Kering hatte sich 2007 die Kontrolle an Puma für rund 5,3 Milliarden Euro gesichert.
Aktie läuft
Die Puma-Aktie hat die Verkaufsabsichten bereits etwas vorweg genommen. Das Papier ist von 160 Euro bis über die Marke von 210 Euro geklettert. Zuletzt haben die Sportartikelfirmen durch die Bank gute Zahlen vorgelegt. Die Aktien von Nike, Adidas und Under Armour laufen wie am Schnürchen.
(Mit Material von dpa-AFX).