Die Mainzer Biotech-Gesellschaft BioNTech und der amerikanischen Pharma-Partner Pfizer forschen nicht nur an mRNA-Impfstoffen gegen das Coronavirus (Covid-19), sondern auch an Vakzinen gegen andere Infektionskrankheiten. Ein wichtiges Programm konnte nun in die klinische Phase-3-Studie überführt werden.
Die beiden Unternehmen wollen den Markt für Influenza-Impfstoffe (Grippe-Vakzine) aufrollen. Die erste Phase-3-Wirksamkeitsstudie mit einem Vakzin gegen diese Viren auf mRNA-Basis ist nun in den USA gestartet. Pfizer plant, 25.000 Freiwillige in die Studie einzuschließen.
Die Influenza verursache in den USA jedes Jahr 140.000 bis 710.000 Krankenhausaufenthalte und 12.000 bis 52.000 Todesfälle, so Pfizer. Für mRNA-basierte Impfstoffe werden nur die genetischen Sequenzen der Viren benötigt, was eine flexiblere und schnellere Herstellung ermögliche, die zu einer verbesserten Stammabstimmung führen könne, und die potenzielle Möglichkeit biete, die Wirksamkeit der derzeitigen Grippeimpfstoffe zu verbessern, heißt es weiter.
Kandidat aus BioNTech-Partnerschaft
Der Impfstoffkandidat stammt aus der Kooperation mit BioNTech. Ein Deal aus dem Jahr 2018 hat Pfizer eine weltweite Kooperations- und Lizenzvereinbarung mit den Mainzern ermöglicht, die den Amerikanern das Exklusivrecht für die klinische Entwicklung und Vermarktung von mRNA-basierten Grippeimpfstoffen einräumt. Mit dem Erfolg einer Zulassung erhält BioNTech Lizenzgebühren von Pfizer.
"Wir haben mit mRNA das Potenzial, einen Grippeimpfstoff herzustellen, der insgesamt einen besseren Schutz bieten könnte", so BioNTech-CCO Sean Marett bereits Ende 2018 im Interview mit dem AKTIONÄR. "mRNA-Impfstoffe sind ein neuartiger Ansatz, um für ein Virus oder mehrere spezifische Viren Proteine zu kodieren. Das heißt, wir schicken das Signal direkt zum Immunsystem. Der Impfstoff muss nicht mehr in sterilen Hühnereiern produziert werden. Wir nutzen stattdessen nur die genetische Information des jeweiligen Grippevirus."
Pfizer und BioNTech könnten sich im Erfolgsfall ein Stück vom Grippe-Impfstoff-Markt sichern. Das Potenzial in dieser Indikation ist in jedem Fall enorm. Das Papier von Pfizer bleibt eine Halteposition, die Aktie von BioNTech befindet sich weiter auf einem interessanten Einstiegsniveau für langfristig ausgerichtete Anleger.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BioNTech.
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