Nachdem die PayPal-Aktie Ende Mai auf ein neues Mehrjahrestief gefallen ist, arbeitet sie sich derzeit wieder ein Stück nach oben. Wie es mittelfristig dann weitergeht, da gehen die Meinungen der Analysten jedoch immer weiter auseinander – und folglich auch die Einschätzung, ob die Aktie noch kaufenswert ist oder nicht.
Analyst Kunaal Malde von der britischen Investmentbank Atlantic Equities rechnet mit anhaltendem Gegenwind für den Online-Bezahldienst und hat seine Kaufempfehlung für die Aktie nun gestrichen. Im Zuge der Abstufung von „Overweight“ auf „Neutral“ hat er dabei auch das Kursziel von 90 auf 72 Dollar gesenkt.
Während er der PayPal-Aktie in Erwartung einer Stabilisierung des Umsatzwachstums und einer robusten Ergebnisentwicklung in Verbindung mit der unterdurchschnittlichen Bewertung zuletzt noch eine Outperformance zugetraut habe, würden diese Faktoren nun durch anhaltenden Konkurrenzdruck negiert, argumentiert der Experte.
Zudem scheine es „keine schnellen Lösungen“ für die Probleme im Bereich „Branded Checkout“ oder bei den Transaktionsmargen zu geben. Es fehle im daher an Katalysatoren, die das Interesse der Investoren kurzfristig wieder anfachen könnten, so Malde. Trotz der niedrigen Bewertung erwartet er eine Fortsetzung des Seitwärtstrends und begibt sich folglich mit seine „Neutral“-Rating an die Seitenlinie.
BTIG kontert mit neuer Kaufempfehlung
Bei der US-Investmentbank BTIG teilt man diese Bedenken offenkundig nicht, denn deren Analyst Lance Jessurun hat die Aktie am Dienstag mit einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von 85 Dollar neu in die Bewertung aufgenommen. Als eins der größten digitalen Zahlungsnetzwerke für Händler und Verbraucher sei PayPal trotz der Fragen rund um das Nutzerwachstum „gut positioniert“, argumentiert der Experte.
PayPal sei in wachstumsstarken digitalen Kanälen aktiv und verfüge über eine sehr liquide Bilanz mit einer großen Cash-Position. Angesichts des jüngsten Rücksetzers der Aktie sieht BTIG nun ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis.
Die Mehrheit bleibt bullish, aber…
Mit seinem neuen „Buy“-Rating gesellt sich Jessurun zu 34 weiteren Experten, die laut Bloomberg zum Kauf der Aktie raten. Durch das Downgrade von Atlantic Equities wächst die Zahl der Halteempfehlungen derweil auf 20. Zum Verkauf der Aktie rät indes auch weiterhin niemand.
Bei den Kurszielen war zuletzt eine sinkende Tendenz offensichtlich. Mit einem 12-Monats-Konsensziel von 90,04 Dollar signalisieren die Analysten im Schnitt aber immer noch stattliche 41 Prozent Kurspotenzial.
Auch DER AKTIONÄR traut PayPal weiterhin einen Rebound zu. Das Management-Update in der Vorwoche hat gezeigt, dass hinter den Kulissen an der Strategie gefeilt wird. Der bevorstehende Wechsel an der Unternehmensspitze könnte darüber hinaus für frischen Wind sorgen. Die im Dezember gestartete Comeback-Wette gilt daher weiterhin, eignet sich aber nur für mutige Anleger.