Mit Plänen für einen eigenen Stablecoin hat PayPal in der Vorwoche weitere Ambitionen im Kryptosektor angemeldet, doch an anderer Stelle hakt das Geschäft mit Bitcoin und Co: In Großbritannien muss der Fintech-Konzern sein Krypto-Angebot schon bald pausieren. Grund sind neue regulatorische Vorgaben.
Wie aus einer Email an die britischen Kunden hervorgeht, wird PayPal die Funktionen zum Kauf von Kryptowährungen über die Plattform ab dem 1. Oktober „vorrübergehend aussetzen“. Grund seien Maßnahmen zur Umsetzung einer neuen Regulierung, die ab dem 8. Oktober in Kraft tritt.
Konkret geht es dabei um Regeln für die Bewerbung von Finanzprodukten und –Dienstleistungen, die kürzlich überarbeitet wurden und nun erstmals auch explizit Krypto-Assets einschließen. Alle Kryptounternehmen, die im Vereinigten Königreich Werbung machen, müssen demnach sicherstellen, dass die Menschen angemessen über die damit verbundenen Risiken informiert werden. Neukunden müssen vor dem ersten Trade zudem eine 24-stündige Bedenkzeit erhalten.
Laut PayPal werde es voraussichtlich bis Anfang 2024 dauern, bis die neuen Vorgaben umgesetzt sind und UK-Kunden wieder Kryptos über die PayPal-App kaufen können. Das Halten und Verkaufen von Coins soll Nutzern, die bereits investiert sind, jedoch auch in dieser Phase jederzeit möglich sein, betonte das Unternehmen.
Krypto bleibt ein Wagnis
Die Auswirkungen dieser Zwangspause auf das operative Geschäft dürften sich in Grenzen halten, doch sie zeigt die Risiken des vergleichsweise frühen Engagements von PayPal im Kryptobereich. Angesichts der fortschreitenden Regulierung der jungen Assetklasse dürfte es nicht das letzte Mal sein, dass der Fintech-Konzern sein Angebot an neue gesetzliche Vorgaben anpassen muss.
Das gilt insbesondere für den geplanten Stablecoin PayPal USD. Der soll schon bald in den USA an den Start gehen, obwohl der Kongress dort aktuell noch um die Regulierung von Kryptowährungen im Allgemeinen und Stablecoins im Speziellen ringt (DER AKTIONÄR berichtete).
PayPal geht mit den Krypto-Ambitionen ins Risiko, könnte damit aber zu den Vorreitern auf dem Weg zum Zahlungssystem der Zukunft gehören, argumentiert DER AKTIONÄR in der neuen Ausgabe (34/23).
Die damit verbundenen Langfrist-Chancen werden aktuell aber von durchwachsenen Quartalszahlen und dem Ausstieg des Großinvestors Elliott überschattet. Investierte Anleger sollten daher den Stopp bei 50 Euro im Auge behalten.
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