Die Zeichen stehen auf Eskalation: Eine schwache Wall Street hat dem deutschen Aktienmarkt am Montag den Wochenstart vermiest. Zeitweise sah es nach einem Ende der jüngsten Verlustserie aus, doch mit dem US-Börsenauftakt schmolzen sämtliche Gewinne im DAX wieder ab. Nachbörslich zeichnete sich zunächst eine klare Tendenz ab.
Nach drei schwachen Handelstagen in Folge ging der deutsche Leitindex am Abend prozentual unverändert beim Stand von 12.272 Punkten aus dem Handel. Anschließend sackte er deutlich ins Minus. Dann kam es wieder zu einer leichten Erholungsbewegung.
Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 verlieren in den ersten Handelsstunden immer mehr und finden zunächst keinen Halt, bevor es zu einer leichten Gegenbewegung kommt. Die Indizes bleiben aber zunächst im negativen Bereich.
Die starken Kursschwankungen sind ein Indiz für die weiterhin angespannte Stimmung am Markt. Im frühen Handel hatten hierzulande vor allem Zinsängste auf die Kurse gedrückt, denn nach dem robusten US-Arbeitsmarktbericht vor dem Wochenende ist unter Investoren die Hoffnung auf eine weniger aggressive US-Geldpolitik vorerst verflogen. Auch die massive Bombardierung etlicher Städte in der Ukraine durch Russland hatte belastet.
Im Laufe des Tages hatten dann sich dann laut Börsianern Schnäppchenjäger vorgewagt und den DAX zeitweise zurück bis über die Marke von 12.400 Zählern getrieben. Dem Negativsog der US-Börsen konnten sich die Märkte hierzulande dann aber einmal mehr nicht entziehen.
US-Präsident reagiert
Joe Biden hat die jüngsten Raketen-Angriffe der Russen „aufs Schärfste“ verurteilt. Sie zeigten einmal mehr „die äußerste Brutalität des illegalen Krieges“ von Kremlchef Wladimir Putin gegen das ukrainische Volk, erklärte Biden heute. Die Angriffe bestärkten die US-Regierung darin, dem ukrainischen Volk beizustehen, so lange es nötig sei. Man werde Russland weiterhin gemeinsam mit den internationalen Partnern zur Rechenschaft ziehen.
Angriffe übers Internet
Unterdessen berichteten US-Medien von Cyberattacken von russischer Seite auf die Internetauftritte mehrerer Flughäfen in den USA. Die Webseiten waren demnach zeitweise nicht erreichbar.
Gemeinsame Sache mit Putin
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat die Bildung einer gemeinsamen regionalen Militäreinheit der Streitkräfte seines Landes mit der russischen Armee angekündigt. Dies habe er mit Russlands Präsident Wladimir Putin beim informellen Gipfel der Staatschefs der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) in Sankt Petersburg vereinbart, sagte Lukaschenko.
Der auch als „letzter Diktator Europas“ bezeichnete Lukaschenko hatte stets erklärt, sich nicht in den Krieg hineinziehen lassen zu wollen. Zugleich schloss er das angesichts der Lage nicht aus. Belarus hat schon von Anfang an zum Ärger der Ukraine seine Militärstützpunkte bereitgestellt für die russischen Angriffe auf die Ukraine. Aus Sicht der Ukraine ist Belarus bereits Kriegspartei.
(mit Material von dpa-AFX)