Freenet kennen die meisten Anleger noch als reinen Mobilfunkanbieter. Doch das Unternehmen baut daneben seit einigen Jahren eine Marktposition im Fernsehbereich aus. Dabei verfügt Freenet mit waipu.tv über die am schnellsten wachsende IPTV-Plattform in Deutschland und ist daher einer der Hautprofiteure des zur Jahresmitte weggefallenen Nebenkostenprivilegs. Ein Blick auf den Chart zeigt: Die Aktie nimmt Kurs auf das Allzeithoch.
AKTIONÄR-Leser wissen: Freenet verdient sein Geld vor allem durch den Vertrieb von Postpaid-Mobilfunkverträgen im Service-Provider-Modell. Neben den originalen Tarifen der drei großen Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica (O2) werden dabei auch eigene, exklusiv bei Freenet angebotene Tarife in den jeweiligen Netzen angeboten.
Dazu wächst auch das TV-Geschäft. Hier gehören sowohl die Marke freenet TV (digitales Antennenfernsehen), über die öffentlich-rechtliche sowie private TV-Inhalte vertrieben werden (lineares Antennenfernsehen), als auch waipu.tv zum Programm. Hier kann der Kunde über das Internet fernsehen – auf private TV-Haushalte ausgerichtet. Wichtig: waipu.tv agiert dabei nicht als Konkurrent zu Streamingangeboten wie Netflix oder DAZN, sondern als komplementäres Produkt. Freenet bietet daher seine Produkte in Kombination mit Streaminganbietern wie Netflix an.
Anfang des Monats hat Freenet neue Mittelfrist-Ziele veröffentlicht. Im Jahr 2028 erwartet der Vorstand ein Gewinn aus dem Tagesgeschäft von mindestens 600 Millionen Euro. Das wäre ein Anstieg um rund einem Fünftel verglichen mit 2023, als operativ vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) gut 500 Millionen Euro verdient wurde. Dabei soll sich die Zahl der waipu.tv-Kunden bis 2028 auf 3,5 Millionen knapp verdoppeln. Ende September 2024 waren es 1,8 Millionen.
Analysten heben den Daumen: Berenberg-Analyst Usman Ghazi passte seine Schätzungen an die neuen Finanzziele bis 2028 an. Er geht davon aus, dass eine Neubewertung der Aktien bis etwas über 30 Euro in den nächsten sechs Monaten nahezu sicher ist und sieht die Papiere erst bei 32 Euro fair bewertet. Deutsche-Bank-Stratege Lars Vom-Cleff hat das Kursziel mit Blick auf die neuen Ziele des Mobilfunk- und TV-Anbieters bis 2028 ebenfalls angehoben – von 33 auf 34 Euro.
Noch mehr Luft nach oben sehen die Experten der britischen Investmentbank Barclays („Overweight“), die das Kursziel von 33 auf 37 Euro angehoben haben. Mathieu Robilliard nahm dabei zahlreiche Änderungen an seinen Schätzungen vor. Unter anderem rollte er die Bewertungsbasis für seine Kursziele nach vorne auf 2025 und er wurde optimistischer für die Kostenschätzungen aus den Auktionen von Mobilfunkfrequenzen.
Fakt ist: Langfristige Kundenverträge mit konstanten Wertbeiträgen bilden bei Freenet eine solide Basis. Durch kontinuierliches Erweitern des eigenen Portfolios wie zuletzt im IPTV-Bereich wird Wachstum generiert. Die nachhaltig hohen Cashflows ermöglichen zudem eine lukrative Dividendenpolitik. Der intakte Aufwärtstrend rundet das Bild ab.
Nach dem Sprung auf ein neues Jahreshoch dürfte die Freenet-Aktie weiter Kurs auf das rund zwölf Prozent entfernte Allzeithoch aus dem Jahr 2015 bei 33,10 Euro nehmen. Eine psychologisch wichtige Marke, bei der am Ende alle Anleger mit ihren Positionen im Plus sind – und am Ende auch neue Investoren angelockt werden könnten. Investierte Anleger lassen ihre Gewinne daher laufen. Neueinsteiger können zudem die letzte Meile bis (mindestens) zum Allzeithoch mitfahren.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Freenet.