Alibaba ist eine Macht. In China. Im internationalen E-Commerce spielt der Konzern hingegen noch nicht die Rolle, die sich Firmengründer Jack Ma wünscht. Bislang erwirtschaftet Alibaba lediglich jeden zehnten Dollar außerhalb der Volksrepublik. Das soll sich ändern - ausgerechnet in den USA.
China und die USA befinden sich im Handelskrieg (selbst wenn eine Einigung wohl bevorsteht), deshalb überrascht der Deal zwischen Alibaba und Office Depot auf den ersten Blick etwas.
Office Depot ist mit einem Jahresumsatz von elf Milliarden Dollar der führende Anbieter von Büromobiliar und -ausstattung in Nordamerika. 2018 stiegen die Erlöse um rund sieben Prozent, allerdings spürt das Unternehmen den heißen Atem von Amazon im Nacken (wie alle anderen Händler auch).
Im Geschäft mit kleinen und mittelgroßen Firmen (SME) ist Office Depot dennoch eine Größe. Und die versuchen die Amerikaner durch eine Kooperation mit Alibaba gegen die Konkurrenten auszuspielen.
Dass die Wahl auf Alibaba fiel, überrascht nicht. Das Unternehmen bringt es auf 550 Millionen aktive Kunden und einen Marktanteil im heimischen E-Commerce von 80 Prozent.
Die Partnerschaft kombiniert die Beziehungen und das Verständnis von Office Depot für US-Unternehmen mit dem globalen Netzwerk von Alibaba.com mit über 150.000 Lieferanten sowie einem Katalog von Produktlisten und Produktionsmöglichkeiten.
Im Einzelnen sieht der Deal vor, dass Office Depot seine Kunden auf Angebote auf der Plattform Alibaba.com (B2B-Handel) hinweist und hierfür Werbung macht. Die Chinesen wiederum versorgen die Kunden mit entsprechenden Angeboten chinesischer Hersteller.
Die Kooperation ist zunächst auf vier Monate ausgelegt, anschließend erfolgt eine Neubewertung.
DER AKTIONÄR meint: Alibaba will seine internationale Expansion vorantreiben und der gemeldete Deal ist ein Schritt in die richtige Richtung. Klappt die Kooperation, dürften in den Folgemonaten weitere mit anderen Partnern folgen. Die Aktie verliert am Donnerstag in einem schwachen Markt dennoch rund drei Prozent auf 178 Dollar. Seit Jahresbginn ist das Papier um rund 30 Prozent im Wert gestiegen. Alibaba bleibt auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR.