Plus 35 Prozent seit dem Tief Ende 2018 - Alibaba zählt zu den absoluten Top-Performern unter Big China-Tech. Selbst negative Nachrichten konnten die Aktie zuletzt nicht aus dem Tritt bringen, am Mittwoch schloss Alibaba erneut mit leichten Gewinnen. Was sich Anleger langsam fragen: Lohnt sich jetzt noch der Einstieg?
An der Börse dominieren zwei Gefühle das Geschehen: Angst und Gier. Bei Alibaba scheint sich unter den Anlegern langsam die Angst Bahn zu brechen. Kein Wunder, die Aktie hat in den letzten Wochen eine starke Performance hingelegt und nach dem Ausbruch über die Widerstandsmarke bei 170 Dollar nochmals an Dynamik gewonnen (siehe Chart).
Aus charttechnischer Sicht mag das Papier tatsächlich etwas heiß gelaufen zu sein und damit reif für einen kleinen Rücksetzer. Fundamental allerdings gibt es diese Bedenken nicht, im Gegenteil. Alibaba wächst unvermindert stark, wie die letzten Quartalszahlen eindrucksvoll belegen, dennoch ist von Euphorie oder Überschwang bei den Anlegern wenig zu sehen.
Auf Basis der erzielten Gewinne – nicht der Gewinnprognosen – beträgt das aktuelle KGV laut Bloomberg 40. Das erscheint üppig, ist angesichts der dominanten Markstellung des Konzerns im chinesischen E-Commerce und den zahlreichen wachstumsstarken Geschäftssparten (Cloud, New Retail) in Ordnung. Amazon, mit der Alibaba gerne verglichen wird, wurde jahrelang mit deutlich höheren KGVs bewertet.
Was Anleger wissen sollten: Alibaba war schon immer etwas teurer als der Rest und historisch betrachtet befindet sich die Aktie am unteren Ende der Bewertungsskala. Im langfristigen Mittel beträgt der Durchschnittswert beim KGV 51,88. Wollte die Aktie nur den Durchschnitt treffen, hätte sie weiteres Kurspotenzial von rund 30 Prozent.
Quelle: Bloomberg
Ausgehend vom aktuellen Kursniveau beträgt das Kursziel somit rund 240 Dollar. Der Wert liegt um 15 Prozent über dem letzten Rekordhoch.
Abgesehen von den Überlegungen zur Bewertung: Mit dem nach den Q4-Zahlen aufgerissenen Gap dürfte Alibaba den Short-Sellern den Schweiß auf die Stirn getrieben haben. Laut dem Branchendienst shortsqueeze beträgt der Anteil der leer verkauften Aktien am Freefloat mit 115 Millionen Aktien 8,4 Prozent.
Bei einem durchschnittlichen Handelsvolumen von 9,8 Millionen Aktien benötigten die "Shorties" rund 12 Tage, um ihre Positionen einzudecken. Je weiter Alibaba nach oben läuft, desto stärker dürften die Leerverkäufer unter Druck geraten, Positionen glattstellen und damit die Aufwärtsdynamik hochhalten.
DER AKTIONÄR meint: Alibaba geht eigentlich immer und aktuell macht das Papier richtig Spaß. Vielleicht kommt es zu einem kleineren Rücksetzer, der Aufwärtstrend ist allerdings völlig intakt. Fundamental spricht nichts gegen neue Rekordhochs und vielleicht helfen sogar die "Bären", dieses Ziel zu erreichen.