Die Microsoft-Aktie ringt nach dem KI-Hype um neuen Schwung. Der Kurs notiert nahe Jahrestief – doch technisch mehren sich die Stabilisierungszeichen. Analysten bleiben optimistisch. Ist jetzt der richtige Zeitpunkt für den Einstieg gekommen? DER AKTIONÄR wirft einen Blick auf das Chartbild der Microsoft-Aktie.
Rücksetzer als Chance? Die Microsoft-Aktie notiert bei rund 390 Dollar – 17 Prozent unter dem Rekordhoch von 468 Dollar aus dem Juli 2024. Nach dem KI-Höhenflug 2023 folgten steigende Zinsen, Konjunktursorgen und ein gebremstes Cloud-Wachstum. Der Kurs liegt nur wenige Prozent über dem Jahrestief. Doch es mehren sich die Signale für eine Bodenbildung.
Das Umfeld bleibt knifflig: straffe Geldpolitik der Fed, Konjunktur- und Inflationssorgen, sinkende Risikofreude. Microsoft enttäuschte zusätzlich mit schwächerem Azure-Wachstum und gestiegenen Investitionsausgaben. Seit Jahresbeginn steht ein Minus von knapp sieben Prozent zu Buche.
Bodenbildung im Fokus
Die technische Lage bleibt angespannt, doch erste Stabilisierungszeichen sind erkennbar. Die Zone um 380 Dollar bildet aktuell den wichtigsten Halt – dort verläuft das März-Tief. Hält sie, wäre ein Doppelboden möglich. Fällt sie, liegt die nächste Unterstützung bei 360 Dollar.
Auf der Oberseite trifft Microsoft an der psychologisch wichtigen 400-Dollar-Marke auf einen Widerstand. Knapp darüber folgen die 50-Tage-Linie (407,30 Dollar), die 100-Tage-Linie (417,63 Dollar) und die 200-Tage-Linie (422,93 Dollar). Diese Zone gilt es zu überwinden, um den Abwärtstrend nachhaltig zu drehen.
Microsoft wird derzeit einem 2025er KGV von 30 gehandelt – günstiger als der 5-Jahres-Schnitt, welcher bei 32 liegt. Kein Schnäppchen, aber fair bewertet für ein Qualitätsunternehmen mit hohen Wachstumsraten. Die Analysten zeigen sich fast einhellig optimistisch: Das durchschnittliche 12-Monats-Ziel liegt bei 506,11 Dollar und damit 30 Prozent oberhalb des aktuellen Niveaus. Einige Experten sehen Microsoft sogar erst bei 550–600 Dollar fair bewertet.
93 Prozent (66 von 71 Analysten) empfehlen den Kauf. Kein namhaftes Haus rät zum Verkauf. Microsoft zählt damit – neben Amazon – zu den beliebtesten Bluechips. Andere Tech-Giganten wie Apple, Alphabet oder Meta schneiden in diesem Vergleich deutlich schwächer ab.
Die Microsoft-Aktie befindet sich in einer Übergangsphase. Technisch ist die Bodenbildung noch nicht bestätigt, doch erste Signale deuten auf Stabilisierung. Die Analystenzunft zeigt sich klar positiv – und auch die Bewertung erscheint moderat. Langfristige Anleger können daher auf dem aktuellen Niveau wieder erste Positionen aufbauen – gestaffelt, um Rücksetzer zum Nachkauf zu nutzen. Kurzfristige Trader warten dahingegen auf klare technische Kaufsignale.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien von Microsoft befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.