Mercedes-Benz-CEO Ola Källenius sieht in den Maßnahmen zur Entkopplung von China eine Gefahr für einen gesunden Wettbewerb. Offene Märkte seien der Motor für Wachstum. Das erklärte der Mercedes-Lenker in einem Interview mit Bloomberg TV.
"“Offene Märkte sind der Motor für Wachstum und Wohlstand."
“Offene Märkte sind der Motor für Wachstum und Wohlstand”, sagte Källenius in New York.“Lasst uns die Märkte offen halten und die Marktteilnehmer es ausfechten lassen.”
Die Europäische Union hat vergangene Woche eine Untersuchung über chinesische Subventionen für Elektrofahrzeuge eingeleitet, ein Ausdruck für die wachsenden industriellen und geopolitischen Spannungen zwischen der Volksrepublik und dem Westen.
“Wir haben während der Pandemie gelernt, dass Lieferketten fragil sein können”, sagte Källenius. Mercedes-Fahrzeuge seien auf Komponenten aus allen fünf Kontinenten angewiesen. “Es wäre eine völlige Illusion zu glauben, wir könnten die Automobilwelt in einzelne Regionen aufteilen, die nichts miteinander zu tun haben.”
Källenius spricht das aus, was viele denken. Auch Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer äußerte sich zuletzt kritisch gegenüber der EU-Untersuchung.
"China wird auf Maßnahmen antworten und das wird der deutschen Autoindustrie großen Schmerz zufügen."
„Jedes Land kann Elektroautos subventionieren oder unterstützen. Warum jetzt die EU sich als Oberlehrer für China aufspielen will versteht kein Mensch. Wie schon öfters legt die EU Kommission der deutschen Autoindustrie eher Steine in den Weg. China wird auf Maßnahmen antworten und das wird der deutschen Autoindustrie großen Schmerz zufügen“, so der Auto-Experte gegenüber dem AKTIONÄR.
Die europäische Untersuchung, die etwa neun Monate dauern wird, könnte letztendlich zu Strafzöllen auf chinesische Fahrzeuge führen, was Peking scharf verurteilt und als eklatanten Akt des Protektionismus bezeichnet. Es besteht auch die Sorge vor Vergeltungsmaßnahmen bei etwaigen Handelsbeschränkungen.
China ist für Mercedes-Benz ebenso wie für Volkswagen und BMW der wichtigste Einzelmarkt. Rund ein Drittel des Absatzes entfällt auf die Volksrepublik. Hier gilt es mit neuen, guten Produkten zu punkten und wieder das Interesse der chinesischen Käufer auf sich zu ziehen. Diese wanderten zuletzt verstärkt zu einheimischen Marken ab.
Für die Investmentbank Goldman Sachs stellt das kein Hindernis dar. Goldman-Analyst Galliers glaubt allerdings weiter an die Branche und dabei insbesondere an Mercedes-Benz. Für die Stuttgarter senkte der Experte sein Kursziel zwar um zwei Euro, sieht mit 97 Euro allerdings immer noch reichlich Luft (circa 45 Prozent) nach oben. Die Aktie bleibt auch weiterhin auf der "Conviction Buy List" der US-Bank.
Auch Mercedes dürfte die wachsende Konkurrenz in China zu spüren bekommen. Allerdings sind die Stuttgarter aufgrund der Luxus-Strategie weniger anfällig als etwa VW.
Die Aktie hat sich nach der deutlichen Korrektur von 75,60 Euro auf 64,68 Euro wieder gefangen. Sobald die Aktie die wichtige 200-Tage-Linie bei 69,65 Euro nimmt, hellt sich die Stimmung wieder deutlich auf. Anleger bleiben investiert.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz.
Aktien der Mercedes-Benz befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.