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Lufthansa-Töchter Eurowings und Discover von FTI-Pleite betroffen

Lufthansa-Töchter Eurowings und Discover von FTI-Pleite betroffen
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Martin Mrowka 05.06.2024 Martin Mrowka

Die Pleite von Deutschlands drittgrößtem Reisekonzerns FTI Touristik dürfte den Staat (Deutschlands Steuerzahler) mehr als 500 Millionen Euro kosten. Betroffen sind auch mehrere Charter-Fluggesellschaften wie die Lufthansa-Töchter Eurowings und Discover, bei denen viele Plätze nun leer bleiben. Die Lufthansa-Aktie dümpelt derweil im Tal der Tränen.

Dem Fiskus dürften nach der Pleite des Reiseanbieters FTI Staatshilfen in dreistelliger Millionenhöhe verloren gehen. Wie das Handelsblatt unter Verweis auf regierungsinterne Papiere berichtet, erwartet die Regierung einen Schaden von schätzungsweise 510 Millionen Euro. FTI hatte in der Corona-Krise 603 Millionen Euro Hilfen aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) erhalten und diese bis auf 93 Millionen noch nicht zurückgezahlt. Die FTI-Pleite macht damit annähernd die Hälfte der insgesamt erwarteten Verluste des WSF auf. Diese summieren sich aktuell auf rund 1,1 Milliarden Euro.

Von der FTI-Pleite betroffen sind auch mehrere Ferien-Fluggesellschaften, darunter auch die Lufthansa-Töchter Eurowings und Discover. Letztere meldete am Vortag, dass man von der FTI-Pleite betroffen sei. "FTI ist ein ganz wichtiger Partner für Discover", hatte Airline-Chef Bernd Bauer erklärt. Allerdings prüfe man derzeit noch die konkreten Auswirkungen.

Discover bedient vor allem Ziele mit touristischem Fokus ab Frankfurt und München, also den Lufthansa-Hubs. Eurowings hingegen ist die dezentrale Airline der Lufthansa, die Direktverbindungen von non Hub Airports, wie etwa Berlin oder Köln durch Europa anbietet. 

Ein Sprecher der Lufthansa-Tochter Eurowings sagte am Mittwoch in Köln, man warte derzeit auf Entscheidungen des FTI-Insolvenzverwalters. Vorher könnten reservierte Plätze nicht erneut vermarktet werden. Auch Konkurrent Condor wollte keine Zahlen zu von FTI geblockten Sitzplätzen nennen. Sowohl Eurowings als auch Condor halten die wirtschaftlichen Folgen der Insolvenz des Reiseveranstalters FTI jedoch für beherrschbar.

Aus Kreisen war zu hören, dass zuletzt die FTI-Kontingente bei beiden Gesellschaften kleiner geworden seien. Das in finanzielle Notlage geratene Touristik-Unternehmen musste bei beiden Gesellschaften dem Vernehmen nach die Tickets spätestens am Tag des Fluges bezahlen. Das seien marktübliche Konditionen. 

"Wir gehen davon aus, dass die durch die Insolvenz von FTI entstehende Lücke auch kurzfristig vom Markt geschlossen wird", erklärte eine Condor-Sprecherin. Dazu haben bereits Veranstalter wie etwa die TUI besondere Verkaufsaktionen gestartet. Bei TUI wird bei allen neuen Buchungen bis zum 30. Juni 2024 (für Reisen bis zum 31.10.2024) keine Anzahlung mehr erforderlich. Dies gilt generell für alle neuen Buchungen. 

Noch bis zum 11. Juni bietet TUI zudem einen exklusiven Aktionscode an, der für Neubuchungen im Reisezeitraum bis zum 22. Dezember 2024 verwendet werden kann. Bis zu 300 Euro Ersparnis seien so auf Paketbuchungen möglich, heißt es bei den Hannoveranern. Bei Nur-Hotel-Buchungen gibt es bei ausgewählten Reisenn einen Rabatt von bis zu 150 Euro.

Eurowings bietet unter seiner Holidays-Marke zudem Pauschal-Pakete mit Sonderkonditionen für FTI-Gäste, die aktuell ihre Reise nicht antreten können. Im Buchungsprozess muss dafür die ursprüngliche Reisebestätigung nachgewiesen werden. Man sehe bereits ein sprunghaft gestiegenes Interesse an den alternativen Reiseangeboten, sagte der Airline-Sprecher.

Die Aktie der Eurowings-Mutter Lufthansa reagiert auf das unerwartete Kundenaufkommen deutlich zurückhaltender als etwa die TUI-Aktie. Der Reisekonzern, der demnächst wie Lufthansa im MDAX gelistet wird, legte seit der FTI-Pleite am Montag um etwa 15 Prozent zu. Das Lufthansa-Papier wurde im gleichen Zeitraum sogar leicht billiger.

Lufthansa-Chart seit Anfang 2023 (in Euro, Xetra)
TradingView.com
Lufthansa-Chart seit Anfang 2023 (in Euro, Xetra)

Die Lufthansa-Aktie kann offenbar weder von verbesserten Aussichten für die Luftfahrt-Branche noch von der Pleite des FTI-Konzerns profitieren. Bis zu einem echten Kaufsignal – etwa durch Überwindung des GD50 bei 6,74 Euro – bleiben Aktionäre weiterhin besser an der Seitenlinie.

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(Mit Material von dpa-AFX)

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