Die Tochter der Fluggesellschaft Lufthansa Technik verfolgt ehrgeizige Ziele in der neuen Sparte Defense. Man wolle nicht nur die Wartung und Reparatur von Militär-Flugzeugen und -Hubschraubern übernehmen, sondern künftig auch Flugzeuge im Verteidigungsbereich umbauen. Lufthansa-Technik-Chef Sören Stark hat ein konkretes Nato-Programm im Blick.
Lufthansa Technik verfolgt in der noch neuen Sparte Defense ehrgeizige Ziele. Die Tochtergesellschaft des Lufthansa-Konzerns will laut Handelsblatt-Bericht nicht nur die Wartung und Reparatur von Militär-Flugzeugen und -Hubschraubern übernehmen. Künftig wolle das Unternehmen auch Flugzeuge im Verteidigungsbereich umbauen.
Die Nato habe sich entschieden, die veraltete AWACS-Radar-Flotte von Boeing E-3-Jets (umgebaute Boeing 707) durch sechs neue E-7-AEWC-Flugzeuge von Boeing auf Basis der 737 zu ersetzen (siehe Foto oben). "Die Modifikation der zivilen Boeing 737 zu E-7-Flugzeugen der Nato könnten wir in enger Abstimmung mit Boeing auch in Hamburg leisten", sagte der CEO von Lufthansa Technik, Sören Stark dem Handelsblatt.
Die neue E-7-Flotte soll ab 2031 überwiegend in Deutschland stationiert werden. Das Beschaffungsvolumen für die sechs Flugzeuge dürfte bei knapp vier Milliarden US-Dollar liegen. Derzeit fliegen die Aufklärer bereits unter anderem für die USA, für Großbritannien, die Türkei und Australien.
Das bisher weitgehend auf zivile Flugzeuge konzentrierte Wartungsunternehmen ist derzeit dabei, eine eigene Rüstungssparte aufzubauen. Unter anderem wollen sich die Techniker um die von der Bundeswehr bestellten US-Kampfbomber F35 und die Transport-Hubschrauber Typ Boeing Chinook (im Volksmund "fliegende Banane") kümmern. Bei der Wartung des Tarnkappenbombers F35 arbeitet die Techniksparte der Lufthansa mit Rüstungskonzern Rheinmetall zusammen.
Bekannte Militärprojekte mit Beteiligung der Lufthansa Technik sind bereits die Boeing-Seeaufklärer P-8A 'Poseidon' sowie das geplante Aufklärungssystem 'Pegasus', das in Flugzeugen vom Typ Bombardier Global 6000 untergebracht werden soll.
Auch die Expansion ins Ausland gehört zur Strategie. "Natürlich macht es Sinn, dieses Angebot für Arbeiten, bei denen wir bereits in Deutschland tätig sind, auch befreundeten Verbündeten zu machen", sagte Stark. Beim Marineaufklärer P-8 betreue man bereits die Neuseeländische Flotte. "Demnächst können wir auch noch einen weiteren Nutzer bekannt geben, der von uns versorgt wird."
Die Lufthansa-Aktie zeigt sich am Montag-Vormittag zeitweise sehr freundlich. Bis auf 6,55 Euro zieht der MDAX-Wert im Xetra-Handel an und entfernt sich damit weiter von ihrem in der vergangenen Woche bei 6,25 Euro markierten 19-Monats-Tief.
Die verstärkten Bemühungen der Lufthansa Richtung Rüstungsgeschäft ergeben Sinn. Vom großen Milliarden-Kuchen der kommenden Jahre für Verteidigungsausgaben kann schließlich ein Stückchen nicht schaden. Die Lufthansa-Aktie dümpelt derweil weiterhin auf tiefem Niveau. Lufthansa Technik steuert schließlich 'nur' knapp ein Fünftel zu den Lufthansa-Umsätzen bei.
Bis zu einem echten Kaufsignal – etwa durch Überwindung des GD50 bei 6,76 Euro – bleiben Aktionäre weiterhin besser an der Seitenlinie.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.