In der Corona-Krise brauchte niemand Riesenflieger. Auch die Lufthansa schickte ihre A380 auf Warteposition in die spanische Wüste. Doch nun wird der letzte der verbliebenen Airbus-Großraum-Jets wieder für den Einsatz vorbereitet. Derweil verdichten sich auch die Gerüchte über einen Einstieg bei AirBaltic. Die Lufthansa-Aktie steigt.
In der Corona-Pandemie hat die Deutsche Lufthansa das zwischenzeitliche Aus für ihre gesamte A380-Flotte beschlossen. Sechs der insgesamt 14 Airbus-Maschinen wurden verkauft, acht blieben weiter Eigentum von Lufthansa, wurden aber unter spanischer Sonne in Teruel versiegelt geparkt. Sechs der doppelstöckigen Passagier-Jets wurden mit der Zunahme des Flugverkehrs reaktiviert.
Nun sind auch Nummer 7 und 8 wieder einsatzbereit. Der achte Lufthansa-A380 wurde gerade zur Lufthansa Technik Zweigstelle nach Manila überstellt, wo er für den Einsatz vorbereitet wird, schreibt das Portal Aero.de. Über den Winter 2024/2025 plant die Lufthansa vier A380 in den Flugplan ab München ein. Weiterhin werden indes sechs A380 ab München im Einsatz sein, wobei zwei Flugzeuge als Reserve geplant sind, sagte eine Lufthansa-Sprecherin Aero.de bereits im August.
Lufthansa mit Beteiligung an AirBaltic?
Unterdessen verdichten sich Meldungen, wonach die Lufthansa bei AirBaltic einsteigt. Der Chef der lettischen Fluggesellschaft, Martin Gauss, hat in einem Interview Gespräche mit einem Interessenten bestätigt, ohne allerdings den Namen Lufthansa zu erwähnen.
Laut einem Insider lotete indes die Lufthansa bereits vor einigen Tagen die Möglichkeit für eine Kapitalbeteiligung vor dem geplanten Börsengang der Airline aus Lettland aus (DER AKTIONÄR berichtete).
Lettland hält derzeit knapp 98 Prozent an AirBaltic – und verfolgt konkrete Exit-Absichten, schreibt Aero.de. Der Staat wolle seinen Anteil in zwei Stufen abbauen. Auf den Einstieg eines strategischen Investors werde sich ein Börsengang anschließen, verlautete bereits im Mai.
Der Lufthansa-Konzern hat seit Jahren eine (Code-Sharing)-Partnerschaft mit der lettischen AirBaltic. Diese werde im kommenden Sommerflugplan noch ausgebaut. Bis zu 21 AirBaltic-Jets vom Typ Airbus A220 sollen dann an verschiedenen Drehkreuzen eingesetzt werden, darunter Frankfurt und München. Derzeit seien es nur vier Maschinen, sagte ein Lufthansa-Sprecher am Freitag.
Die Lufthansa-Aktie reagiert am Dienstag in freundlichem MDAX-Umfeld mit einem Kursplus von fast vier Prozent. Zeitweilig notiert der Airline-Wert bei 6,11 Euro so hoch wie zuletzt am 8.Juli.
Noch befindet sich die Lufthansa-Aktie in einer Bodenbildungsphase. Aber das Chart-Bild hellt sich auf. Mit dem aktuellen Anstieg hat der MDAX-Wert einen mittelfristigen Abwärtstrend nach oben verlassen. Gelingt demnächst auch der Sprung über den kleinen Widerstand bei 6,15 Euro, dürfte ein Test der 200-Tage-Linie (aktuell bei 6,70 Euro) folgen.
DER AKTIONÄR wartet mit einer Kaufempfehlung auf eine nachhaltige Bestätigung eines Kaufsignals. Mutige Trader können derweil bereits erste Stücke erwerben. Allerdings hat die Lufthansa fundamental betrachtet noch viel Arbeit vor sich, bei zunehmender Konkurrenz aus dem Nahen und fernen Osten und Druck auf die Ticketpreise die Gewinne des Konzerns zu mehren.
Börsen.Briefing Newsletter
Bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen bei spannenden Unternehmen und an der Börse auf dem Laufenden. Lesen Sie das Börsen.Briefing. – den täglichen Newsletter des AKTIONÄR. Kostenlos.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.