Die Lufthansa-Aktie kommt nicht aus ihrem Kurstal heraus. Gerade hat das Verbraucherportal Flightright markant schlechte Zahlen über Flug-Stornierungen in den wichtigen Sommer-Monaten veröffentlicht, bei denen die Airlines der Lufthansa-Gruppe schlecht abschneiden. Am Freitag schockt auch noch ein Analyst mit einer deutlichen Kursziel-Senkung für die Lufthansa-Aktie.
Das Verbraucher-Portal Flightright kritisiert eine große Zahl von Flugstornierungen in Europa. Zwischen 20. Juni und 4. September fallen vor allem die Fluggesellschaften der Lufthansa Group im europaweiten Vergleich besonders negativ auf.
Laut den aktuellen Daten verzeichne die Lufthansa-Tochter Eurowings mit 3,09 Prozent an stornierten Flügen die höchste Stornierungsquote in Europa. Dahinter folge die Lufthansa selbst mit der zweithöchsten Stornierungsquote von 2,90 Prozent. Auf dem dritten Rang landet Lufthansa-Tochter Swiss mit 2,61 Prozent. Fluggesellschaften wie TAP Portugal, Ryanair und Iberia zeigten indes, dass es auch anders geht, so Flightright. Sie überzeugten mit Stornierungsquoten von unter einem Prozent. Zur Einordnung kann gesagt werden, dass bei etwa einem Prozent an gestrichenen Flügen von einem normalen Durchschnitt gesprochen werden kann, heißt es in einer Pressemitteilung.
Feyza Türkön, Fluggastrechtsexpertin bei Flightright, findet zur Lufthansa deutliche Worte: Es sei offensichtlich, dass interne Probleme sowie der noch immer anhaltende Personalmangel zu einem enttäuschenden Service-Rrlebnis bei Passagieren führe. Man habe offenbar große Probleme, den Grundstandard an Servicequalität zu bieten, den Reisende verdienen. "Die Lufthansa Group sollte hier dringend nachjustieren und in die Zufriedenheit ihrer Kunden investieren", so Türkön. Die kürzlich vorgenommene Streichung der freien Sitzplatzwahl spreche aber eher dagegen.
Auch die deutschen Flughäfen schneiden laut Flightright im europäischen Vergleich am schlechtesten ab und haben prozentual die meisten Stornierungen. Der Flughafen Berlin Brandenburg führe die Liste in den Sommerferien mit einer Stornierungsquote von gut drei Prozent an, heißt es. Dahinter folgten die beiden Heimathäfen der Lufthansa Frankfurt und München mit jeweils 2,5 Prozent.
Unter diesen Voraussetzungen ist es wenig verwunderlich, dass die Lufthansa-Aktie weiterhin in einem Tal der Tränen dümpelt. Am Freitag reagiert nun auch ein Analysehaus. Die US-Bank JPMorgan senkt das Kursziel für Lufthansa von 5,00 auf 4,60 Euro, lässt die Einstufung auf "Underweight". Seine etwas reduzierten Gewinnerwartungen lägen nun eher am unteren Ende des Unternehmensausblicks für 2024, schrieb Analyst Harry Gowers in einem aktuellen Kommentar. Auch im dritten Quartal dürfte die Fluggesellschaft niedrigere Ticketpreise und höhere Kosten zu spüren bekommen.
Das neue Kursziel von JPMorgan entspricht – ausgehend vom aktuellen Kursniveau bei 5,82 Euro – einem weiteren Abwärtspotenzial von über 20 Prozent. Zuletzt stand die Lufthansa-Aktie vor 30 Jahren so tief, im Frühjahr 1994!
Nicht nur die Lufthansa, fast alle europäischen Airlines leiden seit Monaten unter Ticket-Preisdruck und schrumpfenden Margen. DER AKTIONÄR rät daher seit längerem von einem Engagement in Lufthansa-Aktien ab. Lediglich für Anleger mit längerem Atem empfahl das Magazin in Ausgabe 29/24 ein Bonus-Zertifikat auf steigende Kurse. Auch für Trader könnten sich zwischenzeitlich Chancen ergeben, über die hier zu gegebener Zeit berichtet wird.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.