Die Lufthansa hat die im ersten Halbjahr stornierten Tickets nach eigenen Angaben weitestgehend erstattet. Die berechtigten Ansprüche, die bei Lufthansa in Deutschland bis Ende Juni eingegangen sind, wurden weitestgehend ausbezahlt. Offen seien lediglich noch kompliziertere Fälle. Auch diese würden zeitnah abgeschlossen.
Insgesamt haben die Fluggesellschaften der Lufthansa Group in diesem Jahr demnach bislang rund 2,6 Milliarden Euro an insgesamt 6 Millionen Kunden erstattet (Stichtag: 2. September 2020). Offen sind den Angaben zufolge noch 1,1 Millionen Fälle, einschließlich neuer Anträge.
Weil Flüge gestrichen werden müssen oder Passagiere aufgrund von Reisewarnungen stornieren, entstünden fortlaufend neue Ansprüche. Derzeit gehen bei Lufthansa demnach dreimal so viele Erstattungsanträge ein wie noch vor der Pandemie. Die Zahl der offenen Anträge werde zwar in den kommenden Wochen weiter abnehmen, aber niemals gänzlich null erreichen, erklärte das Unternehmen. Der Konzern hatte eigentlich angekündigt, bis Ende August die Fälle aus der ersten Jahreshälfte zu erledigen.
Nach EU-Recht sind Fluggesellschaften bei von ihnen veranlassten Stornierungen zur Rückzahlung des Ticketpreises innerhalb von sieben Tagen verpflichtet. Nach dem Zusammenbruch des Luftverkehrs im März hatte Lufthansa automatische Erstattungsprozesse abgestellt und auf Einzelfallprüfungen bestanden. Wie andere Gesellschaften auch versuchte sie zudem, die Kunden mit Gutscheinen zu befriedigen. Das Vorgehen löste scharfe Kritik von Verbraucherschützern und Anzeigen bei den Luftaufsichtsbehörden aus.
Es ist natürlich eine gute Meldung, dass die Rückerstattungen zumindest für das erste Halbjahr nun endlich - bis auf wenige Ausnahmen - abgeschlossen werden konnte. Nichtsdestotrotz bleibt das Marktumfeld für die Fluggesellschaft unverändert rau - wie jüngst der Chef der Tochter Eurowings bestätigte.
Zumindest charttechnisch betrachtet sieht es dank der starken Kursentwicklung der vergangenen Handelstage wieder etwas besser aus. Nun wäre es wichtig, dass man die 9-Euro-Marke nachhaltig verteidigen kann. Aktuell drängt sich ein Einstieg aber weiterhin noch nicht auf.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Lufthansa.
(Mit Material von dpa-AFX)